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forschen, leben, heilen / 04.04.2025
Gedenken an Professor Peter M. Schlag

Peter M. Schlag im Jahr 2005. © David Ausserhofer, Max Delbrück Center
Peter M. Schlag im Jahr 2005. © David Ausserhofer, Max Delbrück Center

Das Max Delbrück Center trauert um Professor Peter M. Schlag (1948-2025). Er war ein Pionier der Krebsforschung und ein leidenschaftlicher Mediziner. Peter Schlag hat mehr als zwei Jahrzehnte als Forschungsgruppenleiter bei uns gearbeitet.

Wegweisender Forscher, engagierter Arzt, Visionär und Gestalter der Berliner Krebsforschung und Krebsmedizin: Das Max Delbrück Center trauert um seinen langjährigen Kollegen und Forschungsgruppenleiter Professor Peter M. Schlag, der am 28. Februar 2025 verstorben ist.

Peter M. Schlag gehörte zur Gründer*innengeneration des Max Delbrück Center. Der gebürtige Bayer hatte an der Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend seinen Facharzt an der Universität Ulm gemacht. Spezialisiert hat er sich dann auf die chirurgische Tumortherapie und unter anderem in den USA gearbeitet. 1982 erhielt er einen Ruf an die Universität Heidelberg. Zehn Jahre später – als 1992 unser Forschungszentrum gegründet wurde – zog es Schlag nach Berlin. Auf dem Campus Berlin-Buch, am Max Delbrück Center, leitete er bis zum Jahr 2013 die Gruppe „Chirurgische Onkologie“.

In seinem Laborteam ist Professorin Ulrike Stein damals gemeinsam mit Peter Schlag ein erheblicher Fortschritt für die Krebsforschung gelungen: Sie identifizierten ein neues Gen (MACC 1), das bei Darmkrebs das Tumorwachstum und die Metastasenbildung fördert. Wenn die Aktivität dieses Gens niedrig ist, haben Darmkrebs-Erkrankte eine günstigere Prognose. Darauf aufbauend haben die Forschenden einen Bluttest entwickelt, mit dem die Wahrscheinlichkeit, ob ein Tumor zur Metastasenbildung neigt, beurteilt werden kann. Sie konnten zudem zeigen, dass auch bei anderen Krebsarten ein Zusammenhang zwischen der Aktivität des MACC1‐Gens und der Lebenserwartung eines Patienten besteht.

Schlag gründete das Charité Comprehensive Cancer Center

Seine wissenschaftliche Neugier und seinen Pioniergeist hat Peter Schlag stets mit seiner großen Leidenschaft für den Arztberuf verknüpft und sich in den Dienst der Patientinnen und Patienten gestellt. „From Bench to Bedside – Vom Labor ans Krankenbett“ – diese Idee war für ihn Programm: Auf dem Campus war Schlag von 1992 bis 2008 auch Direktor der Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie der damaligen Robert Rössle-Klinik, Charité, der er von 2001 bis 2008 als Ärztlicher Leiter vorstand. Die optimale Behandlung der Patient*innen hatte immer oberste Priorität für den chirurgische Onkologen. Im Jahr 2008 gründete Schlag schließlich das Charité Comprehensive Cancer Center der Charité – Universitätsmedizin Berlin, das er bis 2013 leitete.

Früher als viele andere erkannte er das Potenzial computergestützter Operationen. Er entwickelte 3D-Visualisierungen zur OP-Planung und prägte die chirurgische Praxis durch die Einführung neuer Technologien. Darüber hinaus forschte Schlag an innovativen Therapiekonzepten wie Tumorzellvakzinierung, Hyperthermie und HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie), ein Vorgehen, das bei bestimmten Tumorerkrankungen des Bauchraums eine Operation mit Chemotherapie kombiniert.

Schlag, seit 2002 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, hat zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1981 den K. H. Bauer Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, 1984 den Scientific Award der European Society of Surgical Oncology und 1986 den Carlo-Erba-Forschungspreis. Mit Professor Walter Birchmeier vom Max Delbrück Center wurde Schlag 1999 mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet. Außerhalb von Labor und Klinik setzte sich Schlag für die Interessen der Patient*innen und die Krebsforschung ein – etwa als Vorsitzender der Berliner Krebsgesellschaft (2005–2015) und Gründer der Krebsstiftung Berlin.

Peter M. Schlag war ein herausragender Wissenschaftler und Arzt. Am Max Delbrück Center erinnern wir uns an ihn als geschätzten Kollegen, guten Mentor und Vorbild für forschende Kliniker*innen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die mit ihm gearbeitet haben.

Quelle: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center)

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