Aktuelles

produzieren / 15.07.2025
Biosynth stärkt Berliner Standort mit neuer Anlage

Feierliche Eröffnung am 2. Juli 2025 (Foto: Pierre Adenis/Biosynth)
Feierliche Eröffnung am 2. Juli 2025 (Foto: Pierre Adenis/Biosynth)

Das in Staad ansässige Life-Science-Unternehmen Biosynth hat seine GMP-Biokonjugationsanlage am bestehenden Standort in Berlin erweitert. Die neue Einheit ermöglicht eine skalierbare Herstellung von Biokonjugaten für klinische Studien und die kommerzielle Versorgung.

Biosynth, führender Anbieter von Rohstoffen und Services für die Life-Science- und Diagnostikbranche, investiert damit gezielt in seine globalen Fertigungskapazitäten. Die Berliner Erweiterung deckt vor allem die Herstellung von Konjugatimpfstoffen, Konjugatwirkstoffen, aktivierten PEGs und polymerbasierten Wirkstoffträgern ab.

"Wir freuen uns, die neue Erweiterung unserer Biokonjugationsanlage in Berlin offiziell zu eröffnen", sagt Chief Operations Officer Thomas Eisele. "Die neue Suite ermöglicht unseren Kunden hochwertige, vielfältige und skalierbare Konjugationsservices für die nächste Generation von Therapien."

Auch Frank Leenders, General Manager des Berliner Standorts, unterstreicht den strategischen Schritt: "Der Bau der neuen Anlage mit Reinräumen der Klassen C und D ist eine logische Weiterentwicklung unseres Berliner Betriebs. Gleichzeitig haben wir die bestehende Anlage modernisiert, um unsere GMP-Fähigkeiten weiter zu stärken und den wachsenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden."

Marie Leblanc, Executive Vice President Life Sciences, ergänzt: "Konjugationschemie, fortschrittliche Polymere und Biokonjugationsproduktion sind für viele unserer Kunden in der Life-Science-Branche entscheidend. Mit der neuen Anlage können wir Projekte von der frühen Prozessentwicklung bis zur GMP-konformen Belieferung begleiten und so unsere Position als verlässlicher Partner für Diagnostik und Therapie weiter ausbauen."

Über Biosynth
Biosynth ist ein globaler Anbieter von kritischen Rohstoffen und Dienstleistungen für die Pharma-, Diagnostik- und Life-Science-Forschung. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Staad SG betreibt ein weltweites Netzwerk an F&E- und Produktionsstandorten und unterstützt Kunden in allen Entwicklungs- und Fertigungsphasen.

Foto: (v.l.) Prof. Dr. Gianfranco Pasut, Universität Padua, Italien; Dr. Sebastian Kopitzki, Production Supervisor, Biosynth GmbH, Berlin; Dr. Severin Fischer, Staatssekretär, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Berlin; Dr. Frank Leenders, General Manager, Biosynth GmbH, Berlin; Dr. Marie Leblanc, Executive Vice President of Life Sciences, Biosynth; Matt Gunnison, Chief Executive Officer, Biosynth (Foto: Pierre Adenis/Biosynth)

leben / 10.07.2025
Start der Auftaktmaßnahme zur Entwicklung des Pankeparks

Foto: Promenade am Pankepark (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Foto: Promenade am Pankepark (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Es ist so weit, die Baumaßnahmen der Auftaktmaßnahme Pankepark werden Mitte Juli 2025 beginnen und Ende des Jahres abgeschlossen sein. Der Pankepark ist ein teilweise sehr naturnaher Grünzug zwischen dem Flüsschen Panke, der S-Bahntrasse, dem Bahnhof Buch und der Autobahn. Er soll langfristig zu einem Gesundheits- und Sportpark für alle Generationen weiterentwickelt werden.

Als Auftakt für das Projekt wird die Fläche zwischen dem Zugang zum S-Bahnhof Buch und der Tennisanlage umgestaltet. Künftig werden sich alle Bewegungsbegeisterten an einer Calisthenics-Anlage, einer Tischtennisplatte und auf einer Boulefläche sportlich betätigen können. Zudem werden der Wegebelag der Promenade an der Panke erneuert und entlang des Weges neue Sitzmöglichkeiten gebaut. Zur Gewährleistung der klimaangepassten Gestaltung werden zusätzlich schattenspendende Bäume gepflanzt.

Einschränkungen während der Bauphase

Während der Bauzeit muss die Promenade westlich der Panke im Bereich der Tennisanlage und des Sportplatzes vorübergehend gesperrt werden. Eine ausgeschilderte Umleitung führt über den östlichen Weg entlang der Panke.

Zu Beginn der Arbeiten bleibt der südliche Zugang zum Sportplatz bis Mitte August geschlossen, der nördliche Zugang ist in dieser Zeit weiterhin nutzbar. Ab Mitte August kehrt sich dies um: Dann bleibt vorübergehend nur noch der südliche Zugang geöffnet.

„Mit dem Start der Bauarbeiten machen wir einen wichtigen Schritt hin zu einem attraktiven und lebendigen Pankepark. Unser Ziel ist es, Orte zu schaffen, an denen sich Menschen gerne aufhalten, sich begegnen und bewegen können – offen für alle Generationen. Besonders freut mich, dass wir dabei auch dem Klimaschutz Rechnung tragen und mit einer naturnahen Gestaltung auf die Herausforderungen des urbanen Raums reagieren“, freut sich Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum.

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus dem Städtebauförderprogramm Nachhaltige Erneuerung. Insgesamt werden für die Neugestaltung des Bereiches ca. 655.000 Euro eingesetzt.

Weitere Infos unter: https://www.nachhaltige-erneuerung.berlin.de/buch/pankepark-nord

 

forschen / 09.07.2025
Der Maschinist der Zellen

Strukturbiologie Oliver Daumke © Pablo Castagnola, Max Delbrück Center
Strukturbiologie Oliver Daumke © Pablo Castagnola, Max Delbrück Center

Molekulare Maschinen erledigen viele lebenswichtige Prozesse in unseren Zellen. Sind deren Einzelteile – bestimmte Eiweißbausteine – defekt, können Krankheiten entstehen. Der Strukturbiologie Oliver Daumke untersucht, wie sie aufgebaut sind und was ihre Funktionsweise ermöglicht – oder stört.

Für Oliver Daumke ist die Zelle ein Maschinenraum. Molekulare Maschinen, die aus Eiweißbausteinen bestehen, verrichten hier fortwährend ihre Arbeit. Die Proteinmaschinen transportieren Nährstoffe in die Zelle oder machen unerwünschte Eindringlinge unschädlich. Es ist eine bis ins Feinste abgestimmte Choreografie unzähliger Miniatur-Prozesse.

Professor Daumke schaut in diesen Maschinenraum des Lebens, um die Baupläne der molekularen Maschinen zu verstehen. Er erforscht ihre Struktur und Funktion. Mit Hilfe von Röntgenkristallanalyse und Kryo-Elektronenmikroskopie untersucht der Strukturbiologe, aus welchen Aminosäuren sich ihre Eiweißbausteine zusammensetzen und wie sich die Aminosäureketten im Raum falten, um Proteinmaschinen zu bilden, die kleiner sind als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts. 

„Wie die Klinge eines Taschenmessers“

Daumke klappt sein Laptop auf und lässt einen Kurzfilm mit einem animierten 3D-Modell ablaufen. Er zeigt den komplexen Miniatur-Prozess einer Proteinmaschine mit dem Kurznamen GBP1. Sie ist ein wichtiger Teil der angeborenen Immunantwort beim Menschen und sorgt dafür, dass Bakterien wie Salmonellen sich nicht unbehelligt in Zellen vermehren können. Sie heftet sich an sie, kapselt sie ein und löst ihre äußere Membran auf. „Wir haben herausgefunden, wie die GBP1-Maschine sich gezielt an der Membran von Bakterien anordnet, um diese zu zerstören“, sagt Daumke. „Ihre Proteinstruktur macht an den Bakterien eine umfassende Veränderung durch und bildet dann eine gleichmäßige Hülle um den Krankheitserreger.“ 

Auf dem Monitor entspinnt sich die molekulare Choreographie des GBP1, wie sie in Folge einer Infektion in menschlichen Zellen ablaufen würde. Zwei Protein-Bausteine binden an zwei Energieträger-Moleküle, GTP genannt, und verbinden sich an der Stirnseite. Die Motorproteine nutzen die Energie des GTP, um einen molekularen Hebel aufzuklappen. „Wie die Klinge eines Taschenmessers“, bemerkt Daumke. Dann verbinden sie sich mit tausenden weiteren aufgeklappten GBP1-Proteinen wie Speichen zu einem Rad, die sich wiederum mit vielen anderen Rädern zu Röhrchen stapeln. Diese Röhrchen heften sich auf die Membran des Bakteriums – und machen sie durchlässig. Andere, bislang noch unbekannte, Moleküle der Immunabwehr können dann in das Bakterium eindringen und es unschädlich machen. 

Daumkes Augen leuchten, als würde er sich das Video zum ersten Mal anschauen. „Die Aufklapp-Bewegung, die das Protein durchführt, ist absolut spektakulär“, sagt er. Es fasziniert ihn, zu verstehen, wie der molekulare Mechanismus dahinter funktioniert. Diese Strukturaufklärung ist zunächst reine Grundlagenforschung. „Wir forschen aber auch an der Schnittstelle zu Krankheitsprozessen. Häufig ergeben sich konkrete Vorschläge, wie man Krankheiten behandeln kann“, sagt Daumke. Das umfassende Verständnis des GBP1-Mechanismus könnte etwa dazu beitragen, die Immunantwort bei Bakterieninfektionen medikamentös zu unterstützen. 

Kleinste Änderung, schwerste Krankheiten – und Wege zur Heilung

Am Max Delbrück Center ziehen Kolleg*innen Daumkes Arbeitsgruppe häufig hinzu, wenn fehlgesteuerte Proteinmaschinen für Krankheiten verantwortlich gemacht werden. „Mutationen in unseren Genen können ihre Funktion beeinträchtigen“, sagt Daumke. „Wenn man Pech hat, führt der Austausch einer einzelnen Aminosäure eines Proteins zur schwersten Krankheit.“ Macht zum Beispiel eine Mutation die Proteinmaschine Dynamin überaktiv, kann eine tödliche Muskelkrankheit die Folge sein – die zentronukleäre Myopathie. Dynamin, das normalerweise für lebenserhaltende Prozesse verantwortlich ist, zerstört dann die Muskelstruktur. Durch Struktur-Funktionsanalysen lässt sich herausfinden, welche Aminosäuren genau für solche Fehlfunktionen verantwortlich sind – und wie man sie möglicherweise verhindern kann. 

Daumke hat die Proteinmaschinen der Dynamin-Familie zwölf Jahre lang eingehend erforscht. Sie sind unter anderem an der Endozytose beteiligt, ein elementarer Prozess, durch den die Zellen Stoffe aufnehmen können. Partnerproteine lotsen Dynamin dabei an die Stelle der Zellmembran, an der zum Beispiel Eisenmoleküle in einer Membran-Einstülpung aufgenommen werden sollen. Dort bilden 40 bis Dynamin-Maschinen eine ringartige Struktur um den Hals der Einstülpung. „Dynamin funktioniert wie eine Ratsche, die den Hals immer weiter abschnürt, bis die Einstülpung mitsamt der Eisenmoleküle abgetrennt und dann in die Zelle aufgenommen werden kann“, sagt Daumke. Schon 2011 hat er die Struktur erstmals bestimmt, 2021 dann alle Erkenntnisse in einem umfassenden Computermodell zusammengeführt. 

In vielen Fällen können strukturelle Erkenntnisse einen direkten therapeutischen Nutzen haben. So wurde in Daumkes Gruppe ein Antikörper gezielt verändert, sodass er einer Kohorte von Patientinnen und Patienten gespritzt werden konnte. Der Antikörper erkennt Zellen des Multiplen Myeloms, einer Form von unheilbarem Krebs, der das Knochenmark befällt. „Der Antikörper ist noch in der klinischen Testung, aber bei einer Patientin hat sich der Krebs vollständig zurückgebildet“, sagt Daumke. Der Antikörper könnte also die Basis für eine neue Therapie sein.

Ein Forscherleben im Dienste der Proteinmaschinen 

Wenn man Oliver Daumke fragt, was ihn als Forscherpersönlichkeit auszeichnet, dann antwortet er: Hartnäckigkeit, Detailversessenheit und die Bereitschaft, das eigene Wissen ständig zu hinterfragen. Nur so lässt sich wohl erklären, warum er sich seit dem Studium für die hochkomplexen Mechanismen von Proteinmaschinen begeistert. 

Seine erste, eine Transportmaschine, die Peptide durch Membranen befördert, analysierte er bereits für seine Diplomarbeit an der Universität zu Köln. Für die Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund bestimmte er die 3D-Struktur einer anderen Maschine namens Rap1GAP. Er fand einen komplett neuen Mechanismus, mit dem sie einen molekularen Schalter in der Zelle abschalten kann. Und am Laboratory of Molecular Biology (LMB) an der University of Cambridge – einer Wiege der Strukturbiologie – deckte er während seiner Postdoc-Zeit den Mechanismus der Proteinmaschine EHD2 auf. Diese bildet auf Membranen einen Ring aus und stabilisiert so Membranröhrchen in der Zelle.  

Ans Max Delbrück Center kam Oliver Daumke 2007 und leitete dort zunächst eine Nachwuchsgruppe. Seit 2013 ist die Arbeitsgruppe mit dem Titel „Strukturbiologie Membran-assoziierter Prozesse“ verstetigt – und er ist Professor an der Freien Universität Berlin. 15 Mitarbeitende zählt sein Team heute.

Die ganze Zelle im Blick 

Die Kryo-Elektronenmikroskopie, für die 2017 drei Nobelpreise vergeben wurden, hat die Strukturbiologie in den letzten Jahren beflügelt. Sie erlaubt es, den Aufbau von sehr komplexen Proteinmaschinen und ihre Anordnung im Raum präzise abzubilden. Die Proben werden dafür in flüssigem Stickstoff schockgefroren und allseitig per Elektronenstrahl abgelichtet, so dass eine aussagekräftige 3D-Aufnahme entsteht. Seit 2017 gibt es auch in Daumkes Arbeitsgruppe ein solches Hightech-Gerät. 

War der Ansatz der Strukturbiologie bisher, Komplexität zu reduzieren und Proteine isoliert per Röntgenkristallstrukturanalyse zu betrachten, ermöglicht es die neue hochauflösende Strukturbestimmung per Elektronenstrahl, den Blick auf die Umgebung in der Zelle zu weiten. Daumkes Team kombiniert die Methode zudem mit der Lichtmikroskopie, um Proteine zu markieren und in der Zelle zu verorten. 

„Viele Proteine stehen in einer Wechselwirkung mit zellulären Partnerproteinen oder zellulären Membranen“, sagt Daumke. „Erst wenn man das alles zusammen betrachtet, kann man die Funktion und die Wirkung zellulärer Maschinen in Gänze verstehen.“ Integrative Strukturbiologie nennt sich dieser Ansatz. Mit diesem Blick auf die ganze Zelle lassen sich auch die Auswirkungen von Mutationen besser verstehen und therapeutisch adressieren. 

Computermodelle für Vorhersagen

Der zweite Umbruch, der Daumkes Arbeit derzeit aufmischt, ist die Künstliche Intelligenz. Mit AlphaFold hat Google eine Plattform veröffentlicht, auf der die Struktur von 200 Millionen Proteinen im dreidimensionalen Raum berechnet und der Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich gemacht wurde. „Dadurch ist es oft nicht mehr nötig, Strukturen selbst zu bestimmen“, sagt Daumke. Was im Labor mehrere Jahre dauern kann, erledigt AlphaFold in wenigen Minuten. Doch viele Fragen lassen sich weiterhin nur experimentell beantworten: wie Proteine nach ihrer Synthese verändert werden, zum Beispiel, ihr Zusammenspiel oder welche Bewegungen Proteinmaschinen tatsächlich ausführen. 

Arbeitslos werden Strukturbiologen ohnehin nicht. Im Gegenteil: Die integrative Strukturbiologie in Kombination mit KI-Methoden ermöglicht es, ganz neue Fragen zu beantworten. Am Horizont steht das Ziel, die Zelle mit all ihren sich bewegenden und ineinandergreifenden Rädchen in einem umfassenden Computermodell zu simulieren, um Vorhersagen zu treffen, die sich experimentell prüfen lassen. „Wie eine ganze Zelle funktioniert, in der tausende Maschinen gleichzeitig arbeiten, und wie das alles koordiniert wird, ist eine große Frage. Die müssen viele Disziplinen zusammen lösen“, sagt Daumke. Er will einen Beitrag dazu leisten, indem er mit neuesten Technologien noch tiefer in den Maschinenraum der Zelle hineinschaut und den Miniatur-Prozessen des Lebens nachspürt. Rädchen für Rädchen.

Text: Mirco Lomoth

News auf der Webseite des Max Delbrück Center:
Der Maschinist der Zellen

 

forschen, produzieren, heilen / 08.07.2025
Mehr Nachhaltigkeit im Labor

Christian Panetzky, Koordinator für Nachhaltigkeit (links), mit Vertreter*innen aus den Arbeitsgruppen. In ihren Händen halten sie mit den LEAF-Zertifikaten die Ergebnisse ihres Engagements. (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)
Christian Panetzky, Koordinator für Nachhaltigkeit (links), mit Vertreter*innen aus den Arbeitsgruppen. In ihren Händen halten sie mit den LEAF-Zertifikaten die Ergebnisse ihres Engagements. (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)

Vom Stromsparen mit den Gefrierschränken bis zur Vermeidung von Plastikmüll: Mit dem LEAF-Programm stärkt das Max Delbrück Center gezielt Strategien für mehr Nachhaltigkeit. Die beteiligten Arbeitsgruppen verbessern so nicht nur ihre Umweltbilanz, sondern auch die Qualität ihrer Forschung.

Biomedizinische Forschungslabore verbrauchen pro Quadratmeter fünf- bis zehnmal mehr Energie als normale Büros – und haben entsprechend einen hohen CO₂-Fußabdruck. Laut einer Studie, die 2023 in PLOS erschien, verbraucht allein ein -80 °C-Gefrierschrank jährlich so viel Energie wie ein kleiner deutscher Haushalt. Zudem ist die biowissenschaftliche Forschung für fast zwei Prozent des weltweiten Plastikmülls verantwortlich.

Das Max Delbrück Center ist keine Ausnahme. Es stößt jedes Jahr etwa 20.000 Tonnen CO₂ aus – wer hier arbeitet, verdoppelt also rechnerisch seinen CO₂-Fußabdruck. Doch Christian Panetzky, dem Koordinator für Nachhaltigkeit, und sein Vorgänger Dr. Michael Hinz haben erste konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Energieverbrauch zu senken. Das Ziel: bis 2038 klimaneutral werden.

Christian Panetzky, Koordinator für Nachhaltigkeit (links), mit Vertreter*innen aus den Arbeitsgruppen. In ihren Händen halten sie mit den LEAF-Zertifikaten die Ergebnisse ihres Engagements. (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)

Zunehmend klimafreundlich

Zentral ist die Teilnahme am Laboratory Efficiency Assessment Framework (LEAF) – einer Nachhaltigkeitsinitiative des University College London. Sie zielt darauf ab, Forschungslabore klimafreundlicher zu machen. LEAF stellt eine Online-Plattform bereit, die Labore dabei unterstützt, ihren Energie- und Wasserverbrauch zu senken sowie Plastikmüll zu reduzieren. Je nach Umfang und Qualität der umgesetzten Maßnahmen erhalten weltweit teilnehmende Labore eine Zertifizierung in Bronze-, Silber- oder Gold. In diesem Jahr erhielten die ersten vier Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center eine Bronze-Zertifizierung: die AGs Sander, Poulet, N. Rajewsky und K. Rajewsky.  

„Bei Bronze geht es darum, kleine Schritte zu machen, um sich an bestimmte Praktiken zu gewöhnen“, sagt Dr. Alexis Shih, aus der Arbeitsgruppe von Professorin Maike Sander. Ihr Labor hat zum Beispiel das Probeninventar neu sortiert und aufgeräumt. So konnten drei Kühlschränke abgeschafft werden. Das Team um Professor James Poulet spart Strom, indem es sich Ultra-Tiefkühlschränke mit anderen Arbeitsgruppen teilt. Seit 2024 stellen alle Labore die Temperatur ihrer Gefrierschränke auf –70 °C ein, da ein Unterschied von zehn Grad keinen Qualitätsverlust der Proben mit sich bringt.

„Bei vielen Maßnahmen geht es darum, herauszufinden, welche Geräte besonders viel Energie fressen – und Strategien zu entwickeln, um den Verbrauch zu senken“, sagt Shih. Auch Datenspeicherung verbraucht viel Strom. Deshalb sichert Shih nur noch Daten, die tatsächlich gebraucht werden, und verzichtet auf doppelte Ablagen. Viele Labore haben zudem eigene, auf ihre Arbeit abgestimmte Nachhaltigkeitsmaßnahmen eingeführt – sie kaufen etwa sterile Pipettenspitzen in teilweise recycelbaren Verpackungen.

Die Umweltbelastung zu reduzieren, ist nicht der einzige Vorteil von LEAF. So fordert etwa eine Aufgabe auf der Bronze-Checkliste, dass Labore regelmäßig alle Geräte und Reagenzien überprüfen – um sicherzustellen, dass sie korrekt kalibriert, eindeutig beschriftet und nicht abgelaufen sind. Experimente, die wegen vermeidbarer Fehler scheitern, verschlingen viele Ressourcen, sagt Shih, weil sie wiederholt werden müssen. „Jede*r Forschende möchte die Qualität und Reproduzierbarkeit seiner Ergebnisse sicherstellen. Das ist einfach gute Wissenschaft.

Messen, rechnen, umdenken

Um den Energieverbrauch und den Plastikmüll zu erfassen, stellt die LEAF-Plattform Online-Rechner zur Verfügung. Das Team von Professorin Kathrin de la Rosa ist jedoch auf Initiative von Lisa Spatt und Mikhail Lebedin noch einen Schritt weiter gegangen: Es hat den Stromverbrauch jedes Geräts im Labor gemessen, das über einen Standardstecker betrieben wird. Die Überraschung war groß – allein die 230-Volt-Geräte verbrauchen mehr als 220 Kilowattstunden pro Woche. Das entspricht der Energiemenge, die zum vollständigen Aufladen von zwei Teslas benötigt wird. Und dabei sind die größten Stromfresser wie Tiefkühlgeräte und Gebäudetechnik noch gar nicht mitgerechnet.

Auch Lüftungssysteme zählen zu den größten Stromfressern im Laborbetrieb. Der Grund: In vielen Laboren des Max Delbrück Center wird aus Sicherheitsgründen achtmal pro Stunde die Luft ausgetauscht. In zertifizierten Laboren neuerer Gebäude können die Teams die Lüftung manuell regulieren – die Höchstleistung aktivieren sie dann nur bei Bedarf. Das spart vor allem an Wochenenden Energie, wenn die Räume weitgehend ungenutzt bleiben.

Die vielleicht größte Veränderung durch das LEAF-Programm betrifft die Denkweise im Laboralltag. In der AG Poulet wird zum Beispiel Isofluran eingesetzt, um Versuchstiere zu betäuben – ein starkes Treibhausgas. Nach eingehender Recherche fand die Labormanagerin Dr. Svenja Steinfelder einen Weg, überschüssiges Gas aus dem Filtersystem an den Hersteller zurückzugeben. Dort wird es wiederaufbereitet und zu neuem Isofluran verarbeitet. Das gehört zwar nicht zur LEAF-Zertifizierung. Doch die Checkliste habe sie angeregt, über weitere Möglichkeiten zur Ressourcenschonung im Labor nachzudenken, sagt Steinfelder. „Bronze zu erreichen ist gar nicht so schwer“, sagt sie. „Wichtig ist vor allem, das Bewusstsein für den Energieverbrauch zu schärfen – und Kolleg*innen dazu zu bringen, über Einsparpotenziale nachzudenken.“   

LEAF für alle

„Die Bronzestufe ist eine hervorragende Gelegenheit, die Teams in den Laboren dafür zu sensibilisieren, welche Auswirkungen ihre tägliche Arbeit hat – und gemeinsam zu überlegen, wie sie sich verbessern können, ohne dass dafür viel zusätzlicher Aufwand nötig ist“, sagt Christian Panetzky. „Ehrlich gesagt könnte jedes unserer Labore mit minimalem Einsatz Bronze holen.“

Bis Ende 2026 will Christian Panetzky mit seinem Team erreichen, dass mindestens die Hälfte aller Labore am Max Delbrück Center eine Bronze-Zertifizierung erhält. Deshalb wird das Nachhaltigkeitsteam die AGs systematisch ansprechen und zur Teilnahme am LEAF-Programm ermutigen. Die Fortschritte stellen sie beim Summer Science Day am 3. Juli sowie beim vierteljährlichen Treffen der Nachhaltigkeitsbotschafter*innen vor – zu dem jedes Labor und jede Abteilung eine Vertretung entsendet.

Zwar ist in Deutschland derzeit nicht geplant, die Einhaltung der LEAF-Richtlinien verbindlich vorzuschreiben. Aber Labore, die sich um internationale Fördermittel bewerben, stellen zunehmend fest: Organisationen wie Cancer Research UK oder der Wellcome Trust verlangen inzwischen ein Green-Lab-Zertifikat, um Anträge überhaupt zu prüfen.  

Auf zu Gold! 

Alle Labore sollten langfristig den anspruchsvolleren LEAF-Status „Silber“ oder „Gold“ anstreben, meint Christian Panetzky. Dafür müssten sie unter anderem Best Practices im Umgang mit Dingen wie Abzugshauben und Sicherheitsschränken umsetzen, die Energieeffizienz ihres Software-Codes überprüfen und Verbrauchsmaterialien noch konsequenter recyceln.

„Um wirklich alle Arbeitsgruppen mit ins Boot zu holen, braucht es Engagement – und Zeit“, sagt Panetzky. „Das ist ein langfristiges Ziel. Vielleicht lässt es sich fördern, indem wir den zusätzlichen Aufwand belohnen: etwa, indem Labore einen Teil der erzielten Einsparungen bei Energie- und Ressourcen selbst behalten dürfen. Solche Anreize machen Nachhaltigkeit zu einer Win-Win-Situation – für die Wissenschaft und fürs Budget.“

Text: Gunjan Sinha 

Weiterführende Informationen

www.mdc-berlin.de

leben / 07.07.2025
Bezirk Pankow zeigt am 8. Juli die Flagge der „Mayors for Peace“ an der Fröbelstraße

Das Bezirksamt Pankow zeigt Flagge für eine atomwaffenfreie und friedliche Welt. Kriege, Klimawandel und eine weltweite Bedrohung der Demokratien: Vor diesem Hintergrund findet am 8. Juli der Flaggentag der „Mayors for Peace“ (Bürgermeister:innen für den Frieden) statt. Auch in diesem Jahr setzen rund 600 Städte in Deutschland mit dem Hissen der „Mayors for Peace“ Flagge vor den Rathäusern ein deutliches Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Am Verwaltungsstandort in der Fröbelstraße 17, 10405 Berlin weht die Flagge am Dienstag, dem 8. Juli 2025.

Wer sind die „Mayors for Peace“?

Die Organisation wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.390 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an, darunter 895 Städte in Deutschland.

Was ist der Flaggentag?

Am Flaggentag erinnern die „Mayors for Peace“ an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“

forschen, produzieren, heilen / 03.07.2025
Deep Tech Award 2025: Berliner Unternehmen ausgezeichnet, darunter PRAMOMOLECULAR

Foto: Zukunftsorte Berlin
Foto: Zukunftsorte Berlin

Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vom 02.07.2025

Am 2. Juli 2025 wurden fünf Berliner Unternehmen mit dem Deep Tech Award ausgezeichnet. Der Preis würdigt besonders innovative und gesellschaftlich relevante Technologien aus der Hauptstadt in fünf Kategorien: Künstliche Intelligenz, Photonik & Quantentechnologien, Robotik, Sustainable & Social Impact und Web3 – DLT, Blockchain, NFT & Metaverse.

In der Kategorie Sustainable & Social Impact gewann PRAMOMOLECULAR, ein Biotech-Unternehmen mit Sitz am Zukunftsort Campus Berlin-Buch. Auch dieses Unternehmen ist eine Ausgründung der Technischen Universität Berlin (Zukunftsort Berlin Campus Charlottenburg). Das Biotech-Unternehmen PRAMOMOLECULAR setzt auf innovative siRNA-Therapien zur gezielten Behandlung schwer therapierbarer Erkrankungen wie Bauchspeicheldrüsenkrebs. Durch patentierte Transportmoleküle kann die Wirkung punktgenau entfaltet werden, ohne gängige Verpackungsmechanismen und mit hoher Effizienz.

Die Gewinner erhielten jeweils 10.000 Euro. Die Preisverleihung fand anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Awards im Säälchen am Holzmarkt statt.

Hier gelangen Sie zur gesamten Pressemitteilung.

https://zukunftsorte.berlin/news/deep-tech-award-2025/

forschen / 01.07.2025
Maike Sander wird Mitglied der EMBO

Prof. Dr. Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center (© Pablo Castanogla / Max Delbrück Center)
Prof. Dr. Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center (© Pablo Castanogla / Max Delbrück Center)

Die European Molecular Biology Organization (EMBO) hat Maike Sander als neues Mitglied gewählt. Die Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center gehört damit einer Gemeinschaft von mehr als 2.100 führenden Biowissenschaftler*innen an, die die Zukunft dieses Forschungsfeldes gestalten.

Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center und Vizepräsidentin von Helmholtz Health, ist zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt worden – einer der größten molekularbiologischen Organisationen in Europa. Die Forscherin ist eines von 69 neu gewählten und assoziierten Mitgliedern, die in diesem Jahr für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Biowissenschaften ausgewählt wurden.

EMBO-Mitglieder werden von den bestehenden Mitgliedern nominiert und gewählt. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Aktivitäten der Organisation zu leiten und zu unterstützen. Sie beurteilen Finanzierungsanträge, sind im EMBO-Rat und in Komitees tätig oder gehören den Redaktionsausschüssen der EMBO-Fachjournale an. Darüber hinaus helfen sie, die Richtung der biowissenschaftlichen Forschung vorzugeben, junge Wissenschaftler*innen zu unterstützen und Forschungsgemeinschaften zu stärken.

„Es ist eine Ehre, der EMBO beizutreten, deren Mitglieder Durchbrüche in den Biowissenschaften geprägt haben. Ich freue mich darauf, zur Mission der EMBO beizutragen und eine Forschung voranzutreiben, die die Gesundheit der Menschen verbessert“, sagt Sander.

Führend im Kampf gegen Diabetes

Sanders Forschung konzentriert sich darauf, die molekularen Mechanismen aufzudecken, über die insulinproduzierende Betazellen entstehen und funktionieren. Ihr Ziel ist es, neue Behandlungsansätze gegen Diabetes zu entwickeln.

Betazellen befinden sich innerhalb der Inselzellen. Dabei handelt es sich um Zellgruppen in der Bauchspeicheldrüse, die verschiedene Arten hormonproduzierender Zellen beherbergen. Sander und ihr Team haben Verfahren entwickelt, um aus menschlichen pluripotenten Stammzellen Inselzell-Organoide zu züchten. An ihnen untersuchen sie, warum Betazellen bei Diabetes nicht mehr richtig funktionieren. Dazu verändern die Forschenden die Organoide, um verschiedene Bedingungen zu imitieren, und sie nutzen die Einzelzell-Genomik und andere Werkzeuge, um die molekularen Signale aufzuzeichnen, die die Zellen zur Insulinproduktion veranlassen. So möchten sie verstehen, was diesen Prozess im Verlauf der Erkrankung stört.

Kürzlich hat Sanders Arbeitsgruppe aus menschlichen pluripotenten Stammzellen ein Organoid-Modell der Inselzellen gezüchtet, das eigene Blutgefäße besitzt – und so der natürlichen Umgebung der Betazellen im menschlichen Körper näherkommt. Dieses Modell möchte Sander nun gemeinsam mit ihrem Team weiter verbessern. Mit Mikrofluidik-Chips, die die Organoide Immunzellen aussetzen werden, will die Forscherin besser verstehen, wie Immunzellen die Betazellen bei Typ-1-Diabetes zerstören. Mit diesem Wissen – ergänzt um die Frage, warum Betazellen bei Typ-2-Diabetes kein Insulin mehr produzieren – möchte Sander innovative Diabetes-Therapien auf den Weg bringen.

Über Maike Sander

Professorin Maike Sander ist Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Centers und Vizepräsidentin von Helmholtz Health. Sie ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Association of American Physicians (AAP) und der American Society for Clinical Investigation (ASCI). Sie ist Trägerin des Grodsky-Preises der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF), des Forschungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Albert-Renold-Preises 2022 der European Society for the Study of Diabetes (EASD).

Weiterführende Information:

AG Sander: Pancreatic Organoid Research and Disease Modeling
Erste Inselzell-Organoide mit Blutgefäßen
Porträt von Maike Sander
Pressemitteilung der EMBO

www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, heilen, bilden / 29.06.2025
Enormer Besucheranstieg: Mehr als 36.000 Berlinerinnen und Berliner feiern 25 Jahre Lange Nacht der Wissenschaften

Einblick in die Forschung auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)
Einblick in die Forschung auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)

Zum 25. Jubiläum hat die Lange Nacht der Wissenschaften 2025 in Berlin am Samstag mehr als 36.0000 Besucher:innen angezogen – deutlich mehr als in den vergangenen Jahren und ein eindrucksvoller Beleg für das enorme Interesse an und die Bedeutung der Forschung und Wissenschaft in der Stadt.

Als Verein der Langen Nacht der Wissenschaften freuen wir uns schon jetzt auf die nächste LNDW, die für den 06.06.2026 geplant ist“, sagte Dr. Christine Quensel, Vorstandsvorsitzende des LNDW e. V. und Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (Datum vorbehaltlich von Änderungen).

Das Wissenschaftsevent mit dem umfangreichen und vielfältigen Programm feierte in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 25 Jahren begeistert die LNDW ihre Gäste mit faszinierenden Einblicken in Forschung und Innovation – ein Vierteljahrhundert voller Staunen, Lernen und Erleben. Das Festival, das 2001 in Berlin erstmals zehntausende Besucher:innen anlockte, wird inzwischen auch in vielen anderen Städten gefeiert.

Eröffnet wurde die Jubiläumsveranstaltung in diesem Jahr auf dem Campus Berlin-Buch von der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Dr. Ina Czyborra, sowie Dr. Christina Quensel.

Dr. Christina Quensel zeigte sich hoch erfreut über das große Interesse und die spürbare Begeisterung der Besucherinnen und Besucher für wissenschaftliche Themen:

„Ich bin sehr beeindruckt, wie wissensdurstig unsere Gäste sind – ganz gleich, ob sie aus Berlin, Brandenburg oder von weit herkommen. Für mich zeigt die Lange Nacht der Wissenschaften gerade in Zeiten der Digitalisierung, in der vieles auch virtuell möglich scheint, wie wichtig echte Begegnungen und Forschung zum Anfassen und Mitmachen sind. Wir alle und natürlich zuallererst unsere Gäste haben erlebt, wie wertvoll es ist, wenn Wissenschaft verständlich und nahbar wird. Und sie haben gesehen, wie wichtig die Wissenschaft für diese Stadt ist – als Motor für Innovation und wirtschaftlichen Fortschritt.

Für das große Interesse unserer über 36.000 Besucher:innen sage ich ganz persönlich: Herzlichen Dank! Und selbstverständlich auch ein großer Dank an die vielen aktiven Wisschenschaftler:innen in den mehr als 50 Einrichtungen, die dabei waren. Wir alle freuen uns schon jetzt auf die LNDW am 06.06.2026 – und darauf, noch mehr Menschen für Wissenschaft zu begeistern.“

Mit Experimenten, Wissenschaftsshows, Vorträgen, Laborführungen und vielen anderen Formaten wurde ein vielseitiges Programm geboten: Die Lange Nacht der Wissenschaften gab Einblicke in Naturwissenschaft und Technik, Geisteswissenschaften, Bildung und Forschung, Mensch und Gesellschaft, Medizin und Gesundheit sowie Kunst und Kultur. Sie griff zudem wichtige Themen unserer Zeit auf – wie Klimawandel, Ernährung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.

Die nächste LNDW ist für den 06.06.2026 geplant (vorbehaltlich von Änderungen).

Fotos von der Langen Nacht der Wissenschaften 2025 finden Sie hier.
 

Informationen zur Langen Nacht der Wissenschaften:

Die Lange Nacht der Wissenschaften (LNDW) findet seit 2001 jährlich statt. Organisiert und finanziert wird die Lange Nacht der Wissenschaften weitgehend von den beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen selbst. Darüber hinaus wird sie von zahlreichen Partner:innen unterstützt.

Ein besonderer Dank gilt der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und unserer Spenderin, der Technologiestiftung Berlin.

Die Lange Nacht der Wissenschaften online:    

www.langenachtderwissenschaften.de   
www.facebook.com/LangeNachtDerWissenschaftenBerlin  
www.instagram.com/lndwberlin  
www.linkedin.com/company/lange-nacht-der-wissenschaften-berlin

 

forschen, produzieren, heilen, bilden / 28.06.2025
Das war die Lange Nacht der Wissenschaften 2025!

© Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH
© Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH

Seit 25 Jahren gibt es die Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin – und wir am Max Delbrück Center und auf dem Campus Berlin-Buch waren von Anfang an dabei. Am 28. Juni haben wir mit Forschungsbegeisterten, vielen Familien und prominenten Gästen das Jubiläum gefeiert.

Ein Vierteljahrhundert! Was 2001 als Initiative einzelner Berliner Wissenschaftsinstitutionen begann, ist inzwischen zu einem stadtweiten Festival der Forschung geworden. „Die Lange Nacht ist wohl einer der schönsten Termine des Jahres, zumindest für mich“, sagte Dr. Ina Czyborra, die Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, bei der Eröffnung auf dem Campus Buch. „Und Sie gehören zu den Organisator*innen der ersten Stunde! Der Campus Buch ist ein zentraler Motor für den Fortschritt in der Gesundheitsversorgung – das freut mich als Senatorin besonders. Wir sollten uns immer wieder vor Augen führen, wie sehr uns die Wissenschaft seit Jahrtausenden voranbringt statt der Anti-Eliten-Erzählung zu glauben, die es nicht nur in den USA gibt.“ 

Die Lange Nacht zeige jedes Jahr aufs Neue, wie sehr Wissenschaft die Stadt Berlin prägt, betonte Kirstin Bodensiek, die Administrative Vorständin (interim) des Max Delbrück Center.  „Wer hier hinter die Kulissen blickt, kann sehen, wie die Medizin von morgen entsteht.“ 

Damit die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung wirklich in die Klinik kommen, seien Unternehmen unerlässlich, ergänzte Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB) und Vorsitzende der Langen Nacht. Auf dem Campus gebe es etwa 70 Unternehmen, die meisten wurden aus den Forschungszentren ausgegründet. „Und ja, es ist immer noch Berlin – auch wenn wir außerhalb des Autobahnrings liegen und die S-Bahn heute nicht bis Buch fährt. Schön, dass Sie zu uns gefunden haben!“ 

Ab 17 Uhr konnten Familien, Forschungsbegeisterte und prominente Gäste dann in den Laboren hinter die Kulissen schauen, eine Lichtshow, Magie, ein Pub-Quiz und eine Lesung erleben, selbst Experimente machen, durch ein Arterienmodell gehen oder VR-Exkursionen ins Herz unternehmen. 
 

Foto: Von links nach rechts: Dr. Henry Marx, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in Berlin, Olaf Schulz, Vorstand der Berliner Sparkasse, Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege in Berlin, Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH, Kirstin Bodensiek, Administrative Vorständin (interim), Professorin Dorothea Fiedler, Direktorin des Leibniz FMP, Professor Volker Haucke, Direktor des Leibniz FMP, Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender Eckert & Ziegler. Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH eröffneten die Lange Nacht.

© Peter Himsel / CBB

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forschen / 27.06.2025
Wie sich das frühe Herz entwickelt

Foto: Mireia Pampols-Perez, Max Delbrück Center
Foto: Mireia Pampols-Perez, Max Delbrück Center

Der Ionenkanal PIEZO2 verarbeitet nicht nur Berührungsreize. Wie ein Team um Annette Hammes vom Max Delbrück Center in Nature Cardiovascular Research berichtet, ist er auch für das Wachstum der Herzkranzgefäße wichtig. Die Erkenntnisse könnten helfen, angeborene Herzleiden besser zu verstehen. 

Unsere Haut spürt selbst einen leisen Lufthauch. Zu verdanken ist ihre Sensibilität speziellen Ionenkanälen, die in den Membranen ihrer Zellen liegen und dort auf feinste mechanische Reize reagieren. Dass einer dieser Kanäle, PIEZO2, zudem eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Herzkranzgefäße und des Herzens spielt, hat ein Team um Dr. Annette Hammes gezeigt. Die Forscherin leitet am Max Delbrück Center die Arbeitsgruppe „Molekulare Signalwege in der kortikalen Entwicklung“. Erschienen ist ihre Arbeit im Fachblatt „Nature Cardiovascular Research“.

Weitere Arbeitsgruppen des Max Delbrück Center waren an der Studie maßgeblich beteiligt, darunter die Teams der Professoren Gary Lewin, Holger Gerhardt und Norbert Hübner. „An unserem Zentrum bündeln wir unterschiedliche Fachkompetenzen, um zentrale biologische Prozesse zu verstehen“, sagt Hammes. Die Ergebnisse der jüngsten Kooperation tragen dazu bei, die Ursachen angeborener Herzerkrankungen herauszufinden – mit dem Ziel, sie künftig früher erkennen und behandeln zu können. „Zudem könnte PIEZO2 eine neue Zielstruktur für Therapien gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden“, erläutert Hammes.

Fehlerhafte Herzkranzgefäße

Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen konnte die Erstautorin der Studie, Dr. Mireia Pampols-Perez aus Hammes’ Team, an Mausmodellen zeigen, dass sich die Koronararterien ohne PIEZO2 nicht korrekt entwickeln: Fehlt der Ionenkanal, bleiben die feinen Gefäße zu eng oder verzweigen sich anders als gewöhnlich. Dadurch wird der Herzmuskel nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Ähnliche Fehlbildungen traten bei Mäusen mit einer überaktiven PIEZO2-Variante auf, die beim Menschen unter anderem eine seltene Erbkrankheit, das Marden-Walker-Syndrom, hervorruft. In beiden Fällen verdickte sich besonders in der linken Herzkammer das Herzmuskelgewebe – vermutlich infolge des gestörten Wachstums der Gefäße.

„Genomweite Assoziationsstudien deuten darauf hin, dass Mutationen im PIEZO2-Gen auch beim Menschen kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck oder Aneurysmen verursachen können“, sagt Hammes. „Fehlfunktionen des Ionenkanals während der Embryonalentwicklung führen vermutlich zunächst zu kaum erkennbaren Gefäßveränderungen – die im Alter oder bei starker körperlicher Belastung aber schwere Herzprobleme auslösen können.“

Gewöhnlich ist PIEZO2 nur bei Embryonen in den Endothelzellen der Koronararterien, die die Innenseite der Gefäße auskleiden, aktiv. Spätestens nach der Geburt stellt der Kanal dort in der Regel seine Arbeit ein. „Es gibt aber Hinweise, dass er im erwachsenen Herzen unter bestimmten Bedingungen wieder exprimiert wird und dann möglicherweise die Regeneration von Gefäßen fördern kann“, berichtet Hammes. „Das ist natürlich ein sehr spannender Aspekt – zum Beispiel bei der koronaren Herzkrankheit oder nach einem Infarkt.“

Neue Optionen für Diagnostik und Prävention

Aktuell untersucht ihr Team daher gemeinsam mit Kolleg*innen des Helmholtz-Instituts für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Heidelberg und Mannheim sowie der Technologie-Plattform „Pluripotente Stammzellen“ des Max Delbrück Center, inwieweit sich die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse über PIEZO2 auf den Menschen übertragen lassen. Dazu nutzen die Forschenden humane Endothelzellen, die sie aus pluripotenten Stammzellen gewinnen. „Mit diesen Modellen möchten wir herausfinden, wie sich die Expression und die Aktivität von PIEZO2 beim Menschen gezielt beeinflussen lassen“, sagt Hammes. 

 

Der medizinische Nutzen ihrer Forschung ist vielfältig. „Die aktuelle Studie erweitert das Verständnis für angeborene Herzfehler und ergänzt die Liste von Genen, die sich für die Diagnostik und Prävention nutzen lassen“, erklärt Hammes. „Unsere Ergebnisse können so dazu beitragen, genetisch bedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher zu erkennen – und langfristig vielleicht sogar zu verhindern.“

Weiterführende Informationen

AG Hammes

AG Lewin

AG Gerhardt

AG Hübner

Literatur
Mireia Pampols-Perez, et al. (2025): „Mechanosensitive PIEZO2 channels shape coronary artery development“. Nature Cardiovascular Research, DOI: 10.1038/s44161-025-00677-3

Bild: Herz einer Maus im späten Embryonalstadium: Das Gewebe wurde per Tissue Clearing transparent gemacht. Auf dem mit dem Lichtblattmikroskop aufgenommenen Bild sind die sich entwickelnden Koronararterien zu sehen. Sie sind mit Antikörpern türkis gefärbt. (Foto: Mireia Pampols-Perez, Max Delbrück Center)

leben / 27.06.2025
Sturmschäden in Pankower Grünanlagen – Warnung vor dem Betreten bleibt bestehen

Durch das Unwetter am 23.06.2025 ist es im gesamten Bezirk Pankow zu erheblichen Sturmschäden gekommen. Zahlreiche Baumkronen wurden beschädigt, Bäume stürzten um und in vielen Fällen hängen noch lose Äste gefährlich in den Baumkronen. Der darauffolgende Sturm am 26.06.2025 hat die Situation weiter verschärft und zusätzliche Schäden an Bäumen und Gehölzen verursacht.

Gefahr beim Betreten der Grünanlagen
Die aktuellen Schäden stellen eine erhebliche Gefahr für die Allgemeinheit dar. Das Straßen- und Grünflächenamt Pankow warnt daher weiterhin ausdrücklich vor dem Betreten der Grünanlagen. Es wird dringend darum gebeten, besondere Vorsicht walten zu lassen und beschädigte Bereiche weiträumig zu meiden.

Schadenbeseitigung dauert an
Alle verfügbaren internen und externen Kapazitäten sind derzeit im Einsatz, um die Schäden zu sichten und notwendige Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen. Aufgrund des Umfangs der Schäden reichen die vorhandenen Ressourcen jedoch nicht aus, um sämtliche Gefahrenstellen kurzfristig zu beseitigen. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeiten zur Schadensbeseitigung noch mehrere Tage in Anspruch nehmen werden.

„Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die Grünanlagen weiterhin nur mit größter Vorsicht zu betreten oder im Zweifel ganz zu meiden“, erklärt Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und öffentlichen Raum. „Die Sicherheit der Menschen hat für uns oberste Priorität. Es wurden unverzüglich Maßnahmen eingeleitet, um gefährliche Äste und beschädigte Bäume zu sichern. Dennoch ist die Lage weiterhin angespannt und mit Risiken verbunden.“

Das Straßen- und Grünflächenamt bittet um Verständnis und Aufmerksamkeit – zum Schutz aller. Sobald die akuten Gefahrenstellen beseitigt sind, wird über eine Aufhebung der Warnung informiert.

forschen, produzieren, heilen / 26.06.2025
30 Millionen Euro für biomedizinische Innovationen in Berlin

Am Max Delbrück Center entsteht das „Center for AI–Accelerated Molecular Innovations in Medicine“. Dafür hat die Helmholtz-Gemeinschaft 30,8 Millionen Euro bewilligt. Die Forschenden werden neue Technologien nutzen, um KI-basierte Strategien für eine passgenaue Behandlung und Prävention zu entwickeln.

Wenn die Menschen in einer alternden Gesellschaft möglichst lange möglichst gesund bleiben sollen, reicht es nicht aus, Krankheiten zu behandeln. Die Krankheiten sollten gar nicht erst ausbrechen und Schaden anrichten können. Eine solche Präzisionsprävention ist aber nur möglich, wenn wir die allmählichen molekularen und zellulären Veränderungen am Übergang von Gesundheit zu Krankheit genau verstehen. 

Forscher*innen müssen dafür enorme molekulare und klinische Datensätze sowohl von Gesunden als auch von Patient*innen erheben und analysieren. Um Muster und Mechanismen in diesen komplexen Datensätzen erkennen zu können, sind zukunftsweisende KI-Modelle unerlässlich. Die damit gewonnenen Einblicke werden den Weg für neue Werkzeuge, Diagnoseverfahren und Therapien ebnen – und die Präzisionsmedizin voranbringen. Das Ziel: Krankheiten verhindern, bevor Symptome auftreten.

Mit dem „Center for AI-Accelerated Molecular Innovations in Medicine“ (AI2M) entsteht ein Baustein, um diese Zukunftsvision zu verwirklichen. Dank einer Helmholtz-Förderung in Höhe von 30,8 Millionen Euro für Bau und Ausstattung beginnen die Umbauten für AI2M bereits 2026. Zu dem Zentrum gehören zwei strategische Drehscheiben (Hubs) in Mitte und Buch. In Mitte, am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center, wird es um räumliche sowie einzelzellbasierte Biomedizin und KI gehen. Die Bauarbeiten dort sollen 2029 abgeschlossen sein. Der Hub für Modelle mit menschlichen Zellen und Bioengineering in Buch folgt 2033.  

„Die Medizin verändert sich. Sie wird nicht mehr nur auf Symptome reagieren, sondern Voraussagen treffen. Innovationszentren wie AI2M werden eine ganz zentrale Rolle bei dieser Transformation spielen. Eine sehr frühe Diagnose sowie personalisierte und wirksamere Interventionen sollen nicht nur möglich sein, sondern im medizinischen Alltag ankommen“, sagt Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center und Vize-Präsidentin Helmholtz Health. 

Technologie und Expertise kombinieren

An beiden Hubs werden Forschende mit Kolleg*innen aus Industrie und Klinik in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten. Sie werden auf große Populationsstudien zurückgreifen, die riesige Datensätze zu den Proband*innen sammeln. Mithilfe neuster KI werden sie die Daten durchforsten, um Biomarker zu finden, die noch vor klassischen Symptomen auf den Übergang zur Krankheit hinweisen, und um neue zielgerichtete Therapien zu entwickeln. 

Die Technologien, die AI2M für medizinische Innovationen nutzen wird, werden maßgeblich von Forschenden am Max Delbrück Center entwickelt. Die Arbeitsgruppen von Professor Nikolaus Rajewsky, Dr. Ashley Sanders und Dr. Fabian Coscia zum Beispiel haben gezeigt, dass räumliche und einzelzellbasierte Multi-Omics-Ansätze das Fortschreiten einer Krankheit in bisher ungeahnter Präzision kartieren können. Dr. Jakob Metzger, Dr. Mina Gouti und Dr. Sebastian Diecke haben Hochdurchsatz-Screening-Plattformen für Organoide entwickelt. Sie können damit im großen Maßstab Organoide aus den Zellen von Patient*innen züchten und als Modell verwenden – um Krankheitsverläufe genau nachzuvollziehen und personalisierte Therapien zu testen. 

Vor Ort in Berlin werden sowohl die Charité – Universitätsmedizin Berlin als auch das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) Partner für die Translation sein, damit die medizinischen Innovationen aus dem Labor möglichst rasch in die Klinik kommen. 

„Niemand kann die großen und besonders drängenden Herausforderungen in der Wissenschaft allein angehen; wir müssen die Fachsilos aufbrechen. AI2M wird KI, Engineering, Biologie und Medizin auf neue und besonders leistungsfähige Art und Weise verknüpfen, sodass sich Ideen ungehindert entfalten, Technologien nahtlos ineinandergreifen und vielfältige Teams gut zusammenarbeiten können“, sagt Dr. Stan Gorski, der Leiter der Abteilung „Strategische Initiativen“ am Max Delbrück Center. „Durchbrüche passieren an den Schnittstellen.“ 

Pressemitteilung auf der Website des Max Delbrück Center:
30 Millionen Euro für biomedizinische Innovationen in Berlin

forschen, produzieren, heilen, bilden / 25.06.2025
Wie gut kennen Sie Berlins Forschungslandschaft?

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Jetzt beim Quiz zur Langen Nacht der Wissenschaften mitmachen

Zum 25-jährigen Jubiläum der Langen Nacht der Wissenschaften lädt ein spannendes Quiz dazu ein, das eigene Wissen rund um Wissenschaft und Forschung in Berlin auf die Probe zu stellen. Ob Wissenschaftsfan oder Neugierige:r – testen Sie hier Ihr Wissen und feiern Sie mit uns 25 Jahre kluge Köpfe und große Ideen.

Hier geht's zum Quiz

Quelle: Newsletter #5 Lange Nacht der Wissenschaften e.V.
Jetzt beim Quiz zur Langen Nacht der Wissenschaften mitmachen

leben / 25.06.2025
Sturmschäden in Pankow – Bezirksamt bittet um erhöhte Aufmerksamkeit

Durch das Unwetter am 23.06.2025 ist es im gesamten Bezirk zu Sturmschäden gekommen. Beschädigte Baumkronen, umgestürzte Bäume und lose in den Bäumen hängende Äste stellen aktuell in den Pankower Grünanlagen eine große Gefahr für die Allgemeinheit dar.

Das Straßen- und Grünflächenamt Pankow warnt daher vor dem Betreten dieser Bereiche und bittet um erhöhte Aufmerksamkeit. Alle verfügbaren Dienstkräfte sind zurzeit im Einsatz, um die Schäden zu begutachten und zu beheben. Es wird voraussichtlich jedoch mehrere Tage dauern, bis zumindest die akuten Unfallgefahren beseitigt sind.

„Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die Grünanlagen derzeit nur mit größter Vorsicht zu betreten und beschädigte Bereiche weiträumig zu meiden.“, warnt Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und öffentlichen Raum. „Die Sicherheit der Menschen hat für uns höchste Priorität. Es wurden umgehend Maßnahmen ergriffen, um beschädigte Bäume und Äste zu sichern und somit das Risiko für Passanten zu minimieren.“

leben / 19.06.2025
Gesundheitsrisiken durch den Eichenprozessionsspinner auch im Bezirk Pankow

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) tritt in diesem Jahr besonders häufig auf. Auch im Bezirk Pankow mehren sich derzeit die Beobachtungen und Hinweise auf Raupennester an Eichen – sowohl im öffentlichen Grün als auch in der Nähe von Wohnanlagen, Spielplätzen, Schulen oder Erholungsflächen. Die Raupen des Nachtfalters stellen eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr für Menschen dar.

Bitte keine Eigeninitiative!

Aufgrund der aktuellen Lage bittet das Bezirksamt Pankow um erhöhte Aufmerksamkeit im Umgang mit auffälligen Raupen oder Gespinsten im Stadtgrün. Befallene Bäume und betroffene Flächen sollten möglichst gemieden werden, insbesondere mit Kindern oder Haustieren. Bei Verdacht auf einen Befall ist vom Kontakt mit den Raupen oder Nestern strikt abzusehen. Kleidung, die möglicherweise mit den Haaren in Berührung kam, sollte sofort gewechselt und gewaschen werden. Das Bezirksamt weist darauf hin, dass keine eigenständigen Bekämpfungsmaßnahmen vorgenommen werden sollten. Fachfirmen verfügen über die notwendige Ausrüstung und Erfahrung zur sicheren Entfernung.

Eine klare Unterscheidung zu harmlosen Arten wie der Gespinstmotte hilft, unnötige Sorgen zu vermeiden. Wer sich umsichtig verhält, Kontakt meidet und befallene Bereiche meidet, schützt sich selbst und andere, ganz besonders in der jetzigen Phase erhöhter Raupenaktivität.

Brennhaare mit Nesselgift

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners erscheinen ab April und entwickeln sich im Laufe des Frühjahrs bis zur Verpuppung im Sommer. Ab dem dritten Larvenstadium (L3) – aktuell vielerorts bereits erreicht – tragen sie feine Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten. Dieses Gift kann bei Berührung oder Einatmung Hautausschläge, Augenreizungen, Juckreiz und in schweren Fällen Atembeschwerden oder allergische Reaktionen auslösen. Besonders empfindlich reagieren Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen der Atemwege. Die feinen Haare brechen leicht ab, haften an Kleidung oder Schuhen und werden durch den Wind über größere Distanzen verbreitet. Selbst alte oder scheinbar verlassene Nester können noch Monate später gefährlich sein.

Potenzielle Gesundheitsgefahr

Typisch für den Eichenprozessionsspinner sind dichte, oft mehrere Raupengenerationen beherbergende Gespinste an Stämmen oder in Astgabeln von Stiel- und Traubeneichen. Die Raupen bewegen sich oft in langen Reihen, sogenannten „Prozessionen“, auf der Suche nach Futterplätzen in der Baumkrone daher ihr Name. Aufgrund der potenziellen Gesundheitsgefahren sollte der direkte Kontakt mit den Raupen oder ihren Nestern unter allen Umständen vermieden werden.

Für die Organisation von Abwehrmaßnahmen, wie etwa die mechanische Entfernung der Nester, sind die jeweiligen Eigentümer der betroffenen Grundstücke zuständig. Die Entfernung darf ausschließlich durch geschultes Fachpersonal unter Verwendung geeigneter Schutzkleidung erfolgen. Eine eigenständige Beseitigung ist nicht empfehlenswert.

Verwechslungsgefahr - Prozessionsspinner nur an Eichen

Im Frühjahr kommt es außerdem häufig zu Verwechslungen mit den harmlosen Gespinstmotten. Diese treten bevorzugt an Sträuchern wie Weißdorn, Apfel oder Pfaffenhütchen auf. Ihre Raupen sind hell, unbehaart und für den Menschen ungefährlich. Während der Eichenprozessionsspinner ausschließlich an Eichen vorkommt, besiedeln Gespinstmotten eine Vielzahl von Sträuchern und spinnen ganze Pflanzenteile in silbrige Netze ein. Ihre Gespinste wirken zwar auffällig, stellen aber keinerlei gesundheitliche Gefahr dar. Im Unterschied zum Eichenprozessionsspinner befinden sich die Nester der Gespinstmotte meist großflächig um Zweige und ganze Sträucher, während der Eichenprozessionsspinner kompakte Nester bevorzugt, die direkt an Stämmen und Ästen von Eichen sitzen. Eine weitere Unterscheidung liegt in der Behaarung: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind stark behaart, während Gespinstmottenraupen unbehaart und hell sind.

forschen, produzieren, heilen, bilden / 18.06.2025
Studierende der Freien Universität zu Gast auf dem Campus Berlin-Buch

Career Panel mit Dr. Uwe Lohmeier, Leiter der Berlin BioScience Academy und Trendelina Rrustemi, Senior Scientist bei Alithea Biotechnology GmbH (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Career Panel mit Dr. Uwe Lohmeier, Leiter der Berlin BioScience Academy und Trendelina Rrustemi, Senior Scientist bei Alithea Biotechnology GmbH (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Zu Gast auf dem Campus Berlin-Buch: Studierende im Master Biologie der Freien Universität Berlin informierten sich am 11. Juni 2025 über Karrieremöglichkeiten und Start-ups im BiotechPark Berlin-Buch.

Bei einer Tour über den Campus mit Campusmanager Dr. Ulrich Scheller erhielten sie zunächst einen Überblick über die eng miteinander kooperierenden Forschungseinrichtungen und Biotechfirmen sowie über den Zukunftsort Berlin-Buch, dessen Profil auf Biomedizin und Gesundheit fokussiert.

Im Gebäude des Gründerzentrums BerlinBioCube gaben Dr. Uwe Lohmeier, Leiter der Berlin BioScience Academy und Trendelina Rrustemi, Senior Scientist bei Alithea Biotechnology GmbH im Career Panel Talk Einblick in ihre Karrierewege. Dr. Lohmeier erläuterte, welche Möglichkeiten der Entwicklung die Berlin BioScience Academy (BBA) bietet.

Trendelin Rrustemi stellte ihr Start-up Alithea Biotechnology GmbH vor. Es bietet wegweisende HLA-Peptidcharakterisierung mit innovativer Immunopeptidomik, hochempfindlicher Massenspektrometrie und angewandter KI an.

Anschließend erhielten die Studierenden Einblick in die Start-ups CUTANEON – Skin & Hair Innovations GmbH, Cultimate Foods GmbH und FyoniBio GmbH.

Der BiotechPark auf dem Campus Berlin-Buch führenden Technologieparks in Deutschland gehört. Buch ist seit rund 100 Jahren renommiert für seine Kliniken und Spitzenforschung und heute einer der größten biomedizinischen Standorte Deutschlands. Über 6.000 Arbeitsplätze bietet allein die Gesundheitswirtschaft, davon fast 3.000 in Einrichtungen der Grundlagen- und klinischen Forschung sowie in Biotech-Unternehmen.

www.campusberlinbuch.de

Die Berlin BioScience Academy (BBA), ehemals "Gläsernes Labor Akademie (GLA)", unterstützt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Deutschland bei der beruflichen Orientierung und dem Einstieg in die Pharma- und Biotechnologiebranche.

www.glaesernes-labor-akademie.de

heilen, bilden / 18.06.2025
Medizin hautnah erleben

Ein Highlight der Langen Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch ist der interaktive Rundgang durch den Zentral OP. (Foto: Dirk Pagels / Helios Kliniken(
Ein Highlight der Langen Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch ist der interaktive Rundgang durch den Zentral OP. (Foto: Dirk Pagels / Helios Kliniken(

Lange Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch

Das Helios Klinikum Berlin-Buch öffnet am Samstag, 28. Juni von 16 bis 20 Uhr seine Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften 2025 und lädt alle Wissbegierigen und Interessierten ein, einen spannenden und exklusiven Blick hinter die Kulissen eines modernen Krankenhauses zu werfen. Vor allem Familien dürfen sich auf ein buntes Mitmach-Programm freuen. Begleitet wird das Event obendrein von der kostenlosen Gesundheitsmeile, bei der Sie mit unseren Expert:innen persönlich ins Gespräch kommen können.

„Wir laden alle ein, einmalige Einblicke in unser Klinikum zu erhalten. Lassen Sie sich diese einmalige Möglichkeit nicht entgehen und lassen Sie sich von tollen Experimenten und interaktiven Angeboten begeistern. Entdecken Sie in Berlin-Buch die spannende Welt der Medizin“, beschreibt Klinikgeschäftsführerin Carmen Bier das vielseitige Programm am 28. Juni im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Neugierige können an diesem Tag zum Beispiel den Mammographie-Truck besuchen oder mit der Promille-Brille den Einfluss von Alkohol- und Drogenkonsum nachempfinden. Zu den Höhepunkten der Langen Nacht der Wissenschaften zählt die Mitmach-Führung durch den Zentral-OP, dem Herzstück des Klinikums mit 20 Operationssälen.

Zahlreiche Programmpunkte sind vor allem für die ganze Familie und insbesondere für Kinder konzipiert: Kuscheltierröntgen, Teddy- und Puppenklinik, das Kindergipsen und die Führung durch den Bereich der Kinderanästhesie, wo kindgerecht vermittelt wird, wie eine Narkose funktioniert. Der Wickelkurs und Kinderwagenführerschein sind Angebote für kleine "große" Geschwister und auch zukünftige Mütter können sich auf das Babybauch-Bemalen freuen.

In diesem Jahr besucht uns nicht nur unser Maskottchen „Heli“, sondern ebenfalls die Rettungshundestaffel Barnim, die Übungen zur Ausbildung und Arbeit mit Rettungshunden samt Einsatzausrüstung zeigt. Hunde-Streicheleinheiten sind erlaubt. Radio Teddy ist mit einem bunten Sport-Spiel-Spaß-Programm dabei. Und auch die Freiwillige Feuerwehr Schönwalde zeigt vor Ort ihre Einsatzfahrzeuge inklusive echten Oldtimern. Zudem sorgt die Tanzgruppe „Passion of Dance“ aus Zepernick für gute Stimmung. Eine vielfältige kulinarische Auswahl runden das Programm ab.

Bei einigen Mitmach-Angeboten ist die Zahl der Teilnehmenden begrenzt. Hierfür wird neben einem offiziellen Ticket der Langen Nacht der Wissenschaften auch eine Online-Anmeldung über die Helios Website benötigt. Lange Nacht der Wissenschaften | Helios Klinikum Berlin-Buch

Kostenlose Gesundheitsmeile und Führungen der DRF-Luftrettung

Sie wollen unsere Hebammen persönlich kennenlernen? Mehr zum Thema Sonnenschutz und Hautkrebsvorsorge erfahren? Oder sich mit unseren Expert:innen der Augenheilkunde sowie Plastischen und Ästhetischen Chirurgie austauschen? Dann sind Sie auf unserer kostenlosen Gesundheitsmeile von 16 bis 20 Uhr genau richtig. Kommen Sie mit unseren Mitarbeitenden persönlich ins Gespräch und lernen Sie eine Vielzahl unserer über 60 Fachbereiche und Zentren sowie unser Leistungsspektrum kennen.

Ein weiteres Highlight ist die Präsentation der DRF und ihres Luftrettungs-Standortes.

Das ausführliche Programm zur Langen Nacht der Wissenschaften sowie zur Gesundheitsmeile finden Interessierte online: Lange Nacht der Wissenschaften | Helios Klinikum Berlin-Buch

Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 1.000 Betten in mehr als 60 Kliniken, Instituten und spezialisierten Zentren sowie einem Notfallzentrum mit Hubschrauberlandeplatz. Jährlich werden hier mehr als 55.000 stationäre und über 144.000 ambulante Patienten mit hohem medizinischem und pflegerischem Standard in Diagnostik und Therapie fachübergreifend behandelt, insbesondere in interdisziplinären Zentren wie z.B. im Brustzentrum, Darmzentrum, Hauttumorzentrum, Perinatalzentrum, der Stroke Unit und in der Chest Pain Unit. Die Klinik ist von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Klinik für Diabetiker geeignet DDG“ zertifiziert. Zudem ist die Gefäßmedizin in Berlin-Buch dreifach durch die Fachgesellschaften der DGG (Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin), der DGA (deutsche Gesellschaft für Angiologie) und der DEGIR (deutsche Gesellschaft für interventionelle Radiologie) als Gefäßzentrum zertifiziert.

Gelegen mitten in Berlin-Brandenburg, im grünen Nordosten Berlins in Pankow und in unmittelbarer Nähe zum Barnim, ist das Klinikum mit der S-Bahn (S 2) und Buslinie 893 oder per Auto (ca. 20 km vom Brandenburger Tor entfernt) direkt zu erreichen.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei über 90 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.

Fotocredit: Dirk Pagels | Helios Kliniken Bildunterschrift: Ein Highlight der Langen Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch ist der interaktive Rundgang durch den Zentral OP.

www.helios-gesundheit.de

produzieren / 17.06.2025
Pankower Ausbildungspreis 2025 ausgelobt - Bewerbungen bis 31. Juli 2025 möglich

Ab sofort können sich Pankower Ausbildungsbetriebe für den Ausbildungspreis Pankow 2025 bewerben. Die Aktion ist Bestandteil der Ausbildungsoffensive Pankow, einer Kooperation des Bezirksamts Pankow, der Agentur für Arbeit Berlin Nord, des Jobcenters Berlin Pankow und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

Mit dem nunmehr bereits zum 16. Mal ausgelobten Preis wird das besondere Engagement von Unternehmen in der Berufsausbildung gewürdigt. Voraussetzung für die Bewerbung ist der Sitz oder ein Standort im Bezirk Pankow, an dem ausgebildet wird. Die Verleihung erfolgt nach Betriebsgröße in drei Kategorien.

Imagefilm und Preistafel für Gewinner

Jeder Gewinner erhält einen zweiminütigen Imagefilm für das Unternehmen, eine Preistafel mit dem Firmennamen zur Wandmontage, die dauerhafte Veröffentlichung auf der Webseite www.ausbildungsoffensive-pankow.de sowie eine gerahmte und von der Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch unterzeichnete Urkunde. Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung statt. Auch Auszubildende können ihr Ausbildungsunternehmen für den Preis vorschlagen und ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro gewinnen.

Preisverleihung am 24. September in der WABE

Bewerbungen von Unternehmen und Vorschläge für das „Azubi-Voting“ können bis zum 31.07.2025 eingereicht werden. Anmeldungen sind online unter www.ausbildungsoffensive-pankow.de/#ausbildungspreis möglich. Das Bewerbungsformular kann auch beim Projektkoordinator Stephan Schellin, E-Mail: schellin@wetek.de, angefordert werden.

Die Preisträger werden von einer unabhängigen Jury ermittelt. Die Preisverleihung findet durch die Bezirksbürgermeisterin im Rahmen der „Auftaktveranstaltung zur Ausbildungsoffensive Pankow 2025/2026“ am 24. September 2025 um 18 Uhr in der Kultureinrichtung „Wabe“, Danziger Str. 101, 10405 Berlin, statt.

Weitere Informationen unter: www.ausbildungsoffensive-pankow.de und beim Projektkoordinator Stephan Schellin, E-Mail: schellin@wetek.de Tel.: 030 2250150-41, Fax: 030 2250150-19.

 

forschen, produzieren, heilen / 16.06.2025
Berlin-Buch goes Boston

Foto: Campus Berlin-Buch GmbH
Foto: Campus Berlin-Buch GmbH

Auf der BIO 2025, die vom 16. bis 19. Juni in Boston stattfindet, präsentiert die Campus Berlin-Buch GmbH den Zukunftsort Berlin-Buch

Die BIO International Convention ist die größte und umfassendste Veranstaltung für Biotechnologie und repräsentiert die gesamte Biotechnologieszene mit 20.000 Branchenführern aus aller Welt.

Treffen Sie unsere Geschäftsführerin, Dr. Christina Quensel, am Gemeinschaftsstand im German Pavillon und erfahren Sie mehr über unseren Innovationsstandort. Exzellente biomedizinische Forschung und einer der größten Biotech-Parks in Deutschland prägen den Wissenschafts- und Technologiecampus Berlin-Buch. Es ist ein lebendiges Ökosystem – von Innovationen aus der Spitzenforschung bis hin zu neuen marktfähigen Therapien, die ihren Weg in die Anwendung finden. Der Campus Berlin-Buch bietet Start-ups und Unternehmen aus der Biotech- und Medtech-Branche modernste Labor- und Büroflächen auf einer Bruttogeschossfläche (BGF) von rund 45.000 m². Für Existenzgründer bietet der Campus attraktive, geförderte Labor- und Büroflächen im Gründerzentrum BerlinBioCube. Die inspirierende Life-Science-Community vor Ort ermöglicht den direkten Austausch und gemeinsame Projekte.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zu diskutieren, wie wir die Zukunft der Biotechnologie mitgestalten. Sie finden uns am Stand Nummer 2865. Wir sehen uns dort!

Gestalten Sie die Zukunft der Medizin in Berlin!

www.campusberlinbuch.de

forschen, produzieren, heilen, bilden / 13.06.2025
Experimentieren, Mikroskopieren und Chemie-Zaubershow für Kinder

An verschiedenen Stationen sammeln Kinder Stempel für das Forscherdiplom. (Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH)
An verschiedenen Stationen sammeln Kinder Stempel für das Forscherdiplom. (Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH)

 Faszination Naturwissenschaften: Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 28. Juni lädt das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch gemeinsam mit dem Forschergarten und Partnerschulen Familien mit Kindern zum Mitmachen ein.

Im Open Lab lassen sich Labortechniken ausprobieren, in Experimentierkursen wird nach genetischen Erkrankungen gefahndet oder die Arbeit von Laktase als geheimer Held der Verdauung untersucht. Aus Algen werden Bubbles mit ph-Wert-Indikatoren hergestellt, KI ermöglicht eine Knobel-Challenge mit einem „intelligenten Einzeller“ und zwei Shows zeigen eindrucksvoll, wieviel Magie und Effekte in Chemie und Physik stecken.

Einige Highlights aus dem Programm:

Open Lab: Das Labor zum Anfassen & Probieren
Sie waren noch nie in einem Forschungslabor? Pipettieren, zentrifugieren, vortexen – entdecken Sie grundlegende Techniken im Labor. Wir nehmen Sie mit in eines unserer Labore und lassen Sie einige der gängigsten Arbeitsschritte selbst ausprobieren. Besuchen Sie das Labor zum Anfassen und Fragen stellen. Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie & Gläsernes Labor
Erwin-Negelein-Haus (D79), Erdgeschoss, ohne Anmeldung, 17:00 bis 21:00 Uhr

→ MITMACHEXPERIMENTE

pH-Wert 3.0
Die Bubbles vom Bubble Tea kennt sicherlich jeder. Wie werden diese hergestellt und wofür kann man sie nutzen? Stellen Sie selbst aus Algen Bubbles mit einem Indikator her und bestimmen Sie mit deren Hilfe den pH-Wert von unbekannten Lösungen. Finden Sie heraus was ein Indikator ist und was der pH-Wert anzeigt.
Ort: Gläsernes Labor, ab 14 Jahren. Anmeldung am Infopunkt im MDC.C erforderlich, 17:30, 19:00, 20:30, 22:00 Uhr

Gesundes Herz und gesunde Gefäße – gute Durchblutung!
Finde heraus, wie oft dein Herz in einer Minute schlägt, wie hoch dein Blutdruck ist und welche Menge an Sauerstoff in deinem Blut vorhanden ist. Mikroskopiere einen Blutausstrich und schau dir das schlagende Herz von Wasserflöhen an!
Experimentierhalle in der Mensa, Haus 14, Stempelstation für Forscherdiplom,
Partnerschule Robert-Havemann-Gymnasium, für Grundschüler und deren Eltern

Laktase – Der geheime Held Ihrer Verdauung!
Es ist Sommer, Sie genießen ein erfrischendes Eis und plötzlich meldet sich Ihr Bauch wie eine Alarmanlage. Was steckt dahinter? Das Zauberwort heißt: Laktase! Dieses Enzym sorgt dafür, dass der Milchzucker (Laktose) in verdauliche Bausteine zerlegt wird. Fehlt es, gerät der Verdauungstrakt aus dem Takt.
Finden Sie in Experimenten heraus, wie Laktase arbeitet – und warum das Fehlen dieses „Helden“ zu unangenehmen Bauchbeschwerden führen kann. Seien Sie dabei und entdecken Sie, was hinter der Laktoseintoleranz steckt!
Max Delbrück Communications Center (MDC.C), ab 14 Jahren, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C., 18:00, 19:30, 21:00, 22:30 Uhr

Wie wird eine Erbkrankheit diagnostiziert?
In einer fiktiven Familie ist eine seltene genetische Erkrankung aufgetreten. Wer in der Familie ist Träger der verursachenden Mutation, wer hat die Krankheit geerbt, bei wem wird sie sich ausprägen? Machen Sie sich zusammen mit uns mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Gelelektrophorese auf die Suche nach Antworten. Sie werden selbst im Labor experimentieren und viele interessante Fakten über die Arbeit im Labor erfahren.
Besuchen Sie auch den Stand der NCL-Stiftung im Erwin-Negelein-Haus (D79).
Max Delbrück Communications Center (MDC.C), ab 14 Jahren, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C., 18:00, 19:30, 21:00, 22:30 Uhr

Ganz schön schlau: Schleimpilze, KI und Neurobiologie
Bei uns kannst du in einer Knobel-Challenge gegen den Blob antreten, spannende Einblicke in die Neurobiologie bekommen und dir ein selbst gebautes Lernmodell aus Streichholzschachteln anschauen.
Experimentierhalle in der Mensa, Haus 14, Lehrer:innen und Schüler:innen des Käthe-Kollwitz Gymnasiums, Berlin, 16:00 bis 22:00 Uhr

Farbenzauber mit Gewürzen: Entdecke den pH-Trick
Wird die Lösung leuchtend rot, sanft grün oder überraschend blau? Ist das Lieblingsgewürz eher sauer oder basisch? Mit spannenden Experimenten wird der geheime pH-Wert von Gewürzen und Pflanzen durch Indikatoren enthüllt. Dafür darf gemörsert, gemischt und einfach nur gestaunt werden. Doch was steckt hinter diesen Farbveränderungen? Die chemischen Inhaltsstoffe der Gewürze reagieren mit Indikatoren und offenbaren überraschende Ergebnisse. Zimt, Sumak oder Basilikum – jede Zutat zeigt ihr eigenes Farbspiel. Welche Kombination sorgt für den größten Wow-Effekt? Entdecke die Geheimnisse der pH-Welt.
Experimentierhalle in der Mensa, Haus 14, Partnerschule Ernst-Abbe-Gymnasium, für Grundschüler und deren Eltern, 16:00 bis 22:00 Uhr
 

→ SCIENCE ENTERTAINMENT

Dampf, Druck und Donnerknall - Naturwissenschaften, die bewegen!
Qualm, Laser, Schnee: Ein Potpourri von Experimenten erwartet Groß und Klein bei der Experimentalvorlesung des Schülerforschungszentrum Pankow am Robert-Havemann-Gymnasium für die ganze Familie.
Experimentierhalle in der Mensa, Haus 14, ohne Anmeldung, 16:30, 18:30 Uhr

Wissen-schafft-Spaß – CheMagie: coole Experimente und heiße Zauberei
Zauberkünstler und Biochemiker Oliver Grammel entführt Sie in die zauberhafte Welt der Chemie. Ein Wissenschaftsspaß für die ganze Familie
Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83), Axon 1, ohne Anmeldung, 17:30, 19:00, 20:15 Uhr
 

Zum gesamten Programm des Gläsernen Labors:
https://www.glaesernes-labor.de/de/lndw-2025
 

forschen, heilen / 13.06.2025
Berlin Summer Meeting: Die Sequenzierung des Planeten Erde

Berlin Summer Meeting: Die Sequenzierung des Planeten Erde/MDC
Berlin Summer Meeting: Die Sequenzierung des Planeten Erde/MDC

Auf der Sommertagung des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (MDC-BIMSB) am 19. und 20. Juni geht es darum, wie die Analyse von DNA und RNA die biologische Vielfalt erhalten, die Lebensmittelsicherheit gewährleisten und zur Diagnose und Prävention von Krankheiten beitragen kann.

Vergangenes Jahr berichteten japanische Forschende in der Fachzeitschrift PNAS, dass sie in Höhen bis zu 3000 Metern Hunderte verschiedener Bakterien- und Pilzarten gefunden hatten. Das Team nahm an, dass die Mikroben aus dem fast 2000 Kilometer entfernten China stammen. Besonders interessant daran ist, dass einige der gefundenen Arten wahrscheinlich in der Lage sind, beim Menschen Krankheiten zu verursachen. Der Fund wirft ein Licht auf das aufstrebende Gebiet der Umwelt-DNA (auf Englisch environmental DNA, kurz eDNA) und darauf, wie Krankheitserreger an den unwahrscheinlichsten Orten die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können.

Da die Kosten für die Sequenzierung von Nukleinsäuren auf einen noch nie dagewesenen Tiefstand gesunken sind, haben sich die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologien stark erweitert. „Dazu gehört auch die Entnahme von Nukleinsäureproben aus der Umwelt, die es Forschenden ermöglicht, mikrobielle und virale Gemeinschaften direkt in Boden-, Wasser- oder Luftproben zu erkennen und zu überwachen“, sagt Professor Markus Landthaler, der Leiter der Arbeitsgruppe „RNA Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ am Max Delbrück Center.  „Wir können diese Informationen zudem nutzen, um Veränderungen bei der Existenz von Krankheitserregern aufzuspüren“, fügt Landthaler hinzu.

Die Gesundheit des Ökosystems beeinflusst die Gesundheit des Menschen

Beim diesjährigen Berlin Summer Meeting des Max Delbrück Center mit dem Titel „Sequencing Planet Earth“, das am 19. und 20. Juni im MDC-BIMSB stattfindet, werden Wissenschaftler*innen erläutern, wie sie Sequenzierungstechnologien auf vielfältige Weise einsetzen, um unsere Umwelt besser zu verstehen – in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Forschende auf der ganzen Welt können heute die Genome einer Vielzahl von Arten und Systemen mit hoher Auflösung entschlüsseln. Dies hat die Sequenzierung zu einem leistungsstarken Instrument gemacht, um evolutionäre Zusammenhänge zu erkennen, ökologische Dynamiken zu verfolgen und potenzielle Krankheitserreger in Echtzeit zu überwachen.

Professorin Marion Koopmans zum Beispiel, die Leiterin des Instituts für Virusforschung der Erasmus-Universität Rotterdam in den Niederlanden, wird über ihre Forschung sprechen, bei der sie Wege der Krankheitsentstehung und -ausbreitung zwischen Tier und Mensch erforscht. Dr. Detlev Arendt, Gruppenleiter am Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg, wird seine Arbeiten vorstellen, in denen er die Zellen einfacher Meerestiere mit denen des Menschen vergleicht, um den Ursprung und die Entwicklung unseres Nervensystems zu verstehen. 

Dr. Grace Androga und Brenda Kwambana Adams von der Liverpool School of Tropical Medicine und dem University College London in Großbritannien werden über den Einsatz der Genomik berichten, um wirksamere Strategien zur Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen an Orten mit begrenzten Ressourcen zu entwickeln. Mehrere Vorträge befassen sich zudem mit KI-basierten Tools, die bei der herausfordernden Analyse von „omic“-Daten helfen sollen.

eDNA als Indikator für die Gesundheit des Ökosystems

Die Erkenntnis, dass die Gesundheit des Menschen eng mit der Gesundheit von Tieren und Ökosystemen verwoben ist, setzt sich mehr und mehr durch. Sie steht im Mittelpunkt des One-Health-Ansatzes, der durch die Anerkennung dieser Zusammenhänge auf der ganzen Welt optimale Gesundheitsergebnisse für die Menschheit erreichen will.

„Gleichzeitig ermöglichen die großen Fortschritte in den Datenwissenschaften es den Forschenden, biologische Daten in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu verknüpfen, zu vergleichen, abzufragen und zu interpretieren“, sagt Landthaler. Er gehört dem wissenschaftlichen Komitee an, das die Tagung organisiert hat und sich aus Forschenden des Max Delbrück Centers, dem Direktor des Charité Center for Global Health sowie internationalen Partner*innen aus Brasilien, Portugal und Großbritannien zusammensetzt. 

Im Hinblick auf die menschliche Gesundheit kann die Überwachung von Umweltveränderungen Wissenschaftler*innen helfen, aufkommende Bedrohungen zu erkennen, bevor sie sich zu echten Ausbrüchen ausweiten. So lassen sich beispielsweise Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich Antibiotika-Resistenzgene über den Boden und das Wasser verbreiten oder wie die sich ausdehnenden Städte natürliche Barrieren für Tiere und Krankheitserreger durchbrechen.

„Denken Sie zum Beispiel an den Umweltschutz. DNA- und RNA-Proben in der Umwelt zu nehmen, bietet eine einfachere Möglichkeit, die Gesundheit eines Ökosystems zu überwachen. So können wir schnell untersuchen, welche Arten vorhanden sind – ohne mühsames Zählen einzelner Organismen“, ergänzt Landthaler. „In einer Welt, die mit einem sich beschleunigenden Klimawandel und dem Verlust von Lebensräumen konfrontiert ist, was beides direkt und indirekt die menschliche Gesundheit beeinflusst, bietet die Entnahme von eDNA-Proben Forschenden eine Möglichkeit, Umweltveränderungen rasch zu erfassen und entsprechend zu reagieren.“

Was:
18th Berlin Summer Meeting – Sequencing Planet Earth

Wann:
19. Juni 2025, 9 Uhr – 20. Juni 2025, 17 Uhr

Wo:
MDC-BIMSB
Hannoversche Straße 28
10115 Berlin

Weiterführende Informationen
18th Berlin Summer Meeting – Sequencing Planet Earth

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft legt mit seinen Entdeckungen von heute den Grundstein für die Medizin von morgen. An den Standorten in Berlin-Buch, Berlin-Mitte, Heidelberg und Mannheim arbeiten unsere Forschenden interdisziplinär zusammen, um die Komplexität unterschiedlicher Krankheiten auf Systemebene zu entschlüsseln – von Molekülen und Zellen über Organe bis hin zum gesamten Organismus. In wissenschaftlichen, klinischen und industriellen Partnerschaften sowie in globalen Netzwerken arbeiten wir gemeinsam daran, biologische Erkenntnisse in praxisnahe Anwendungen zu überführen – mit dem Ziel, Frühindikatoren für Krankheiten zu identifizieren, personalisierte Behandlungen zu entwickeln und letztlich Krankheiten vorzubeugen. Das Max Delbrück Center wurde 1992 gegründet und vereint heute eine vielfältige Belegschaft mit rund 1.800 Menschen aus mehr als 70 Ländern. Wir werden zu 90 Prozent durch den Bund und zu 10 Prozent durch das Land Berlin finanziert.

Pressemitteilung auf der Webseite des Max Delbrück Center
Berlin Summer Meeting: Die Sequenzierung des Planeten Erde

www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, heilen, bilden / 13.06.2025
Biomedizin zum Mitmachen

„Wie Stress das Verhalten ändert“ erfahren Gäste ganz entspannt im Liegestuhl auf der Terrasse des MDC.C beim Café Scientifique. (Foto: Matthias Lindner, Max Delbrück Center)
„Wie Stress das Verhalten ändert“ erfahren Gäste ganz entspannt im Liegestuhl auf der Terrasse des MDC.C beim Café Scientifique. (Foto: Matthias Lindner, Max Delbrück Center)

Die Lange Nacht der Wissenschaften wird 25 Jahre alt – und der Campus Berlin-Buch war von Anfang an dabei. Zum Jubiläum erwartet die Gäste am Max Delbrück Center unter anderem eine Lichtshow und Lesung, Einblicke in die Labore und Mitmach-Experimente, eine begehbare Arterie und VR-Exkursionen ins Herz.

Der Countdown bis zur Langen Nacht der Wissenschaften läuft: Am 28. Juni öffnet das Max Delbrück Center von 17:00 bis 23:00 Uhr die Labore und Gebäude auf dem Campus Buch für Gäste jeden Alters. Zum Jubiläum kostet der Berlin-weite Eintritt nur 5 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben – wie immer – freien Eintritt. Einige Höhepunkte des Programms:

Von den Blutgefäßen bis ins Herz

Warum wir längst noch nicht alles über unsere Blutgefäße wissen, wieso sie ein zentrales Element bei vielen Erkrankungen sind und wie sie sich ihren Weg durch unseren Körper bahnen, erfahren Besucher*innen unter anderem bei einer Laborführung. Das am besten erforschte Gefäß, eine Arterie, ist als begehbares 3D-Modell im Foyer des MDC.C (Haus 83) aufgebaut – auch hier stehen Expert*innen bereit, die alles erklären. 

Und wie wird aus den Erkenntnissen im Labor anwendbares Wissen in der Klinik? Alle Fragen rund um klinische Studien zu Schwangerschaft und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beantworten Forschende an einem Mitmach-Stand direkt gegenüber. Sie zeigen zum Beispiel, welche Messungen für wissenschaftliche Studien nötig sind. Gäste können außerdem mit VR-Brillen erkunden, wie das Herz funktioniert und was während eines Infarkts geschieht. 

·       Laborführung: Wenn neue Blutgefäße sprießen (17:30, 19:30 und 21.30 Uhr, ab 12 Jahre, Anmeldung am zentralen Infopunkt im MDC.C)

·       3D-Modell: Die begehbare Arterie (17-23 Uhr, Foyer des MDC.C)

·       Mitmachstand: „Translationale Forschung – vom Modell zum Menschen“ (17-22 Uhr, Foyer des MDC.C)

Von Miniorganen lernen 

Organoide sind komplexe dreidimensionale Modelle, die im Labor zum Beispiel aus Zellen von Patientinnen und Patienten gezüchtet werden. Sie bilden einige Eigenschaften von Organen und Geweben in der Petrischale nach. Während der Langen Nacht erfahren Gäste in interaktiven Laborführungen, welche Fortschritte es bei dieser Technologie gibt, wie sie die Forscher*innen am Max Delbrück Center mithilfe von Robotern herstellen und welche Fragen zu bislang unheilbaren Erkrankungen mit den „Miniorganen“ beantworten können. 

·       Laborführung: „Neuromuskuläre Miniorgane“ (18:30 Uhr, ab 16 Jahren, Anmeldung am zentralen Infopunkt)

·       Laborführung: „Beta-Zell-Biologie entschlüsseln, um Diabetes zu behandeln“ (18:30, 20:00 und 21:30 Uhr, ab 12 Jahre, Anmeldung am zentralen Infopunkt)

·       Laborführung: „Wie entstehen Entwicklungsstörungen von Herz und Gehirn?“ (17:30; 19:00 Uhr, ab 12 Jahre, Anmeldung am zentralen Infopunkt)

Seltsame Tiere und warum sie für die Forschung spannend sind

Sie sind ziemlich schmerzfrei, sozial und doch autoritär. Sie tratschen und kuscheln gerne, werden steinalt und finden sich in völliger Dunkelheit problemlos zurecht: Nacktmulle. In einer Laborführung zeigen Forschende den Gästen, was sie von Nacktmullen für die Therapie von menschlichen Erkrankungen lernen. Und bei einer Lesung über tierische „Lebenskünstler“ mit Russ Hodge und Verleger Wolfgang Hörner erfahren Interessierte, was Nacktmulle und 13 andere Arten uns etwas über uns selbst verraten.

·       Laborführung: „Nacktmulle mit Taktgefühl“ (18:30 und 20:00 Uhr, Anmeldung am zentralen Infopunkt)

·       Lesung mit Russ Hodge, Galiani-Verleger Wolfgang Hörner sowie Q&A mit Forschenden: „Lebenskünstler“ (17:30 und 19:30 Uhr, Dendrit 2/3 im MDC.C)

Lichtshow, Porträt-Ausstellung und ein Pub-Quiz

Wer sind die Menschen, die unseren Körper bis ins kleinste Detail verstehen wollen? Die Therapien entwickeln, die uns allen zugutekommen? In der Porträtausstellung „Entdecker*innen | Discoverers“ stellen wir Forschende des Max Delbrück Center vor – mit Fotografien von Pablo Castagnola. 

Zum Sonnenuntergang projiziert außerdem „Zelluläres Echo“ mikroskopische Aufnahmen von Zellen auf die Außenwand eines Gebäudes und transformiert sie zu einem Arrangement aus Licht und Sound. Eine Hymne auf die Vielfalt und Schönheit der Bausteine des Lebens! Und wem eher nerdige Science-Trivia liegen, der ist beim PubQuiz genau richtig.

·       Ausstellung „Entdecker*innen“ ( 17-22 Uhr, Foyer im Haus 84) 

·       PubQuiz: „Von EKGs und 80s Hits“ (ab 21 Uhr, Terrasse hinter dem MDC.C)

·       Lichtshow: „Zelluläres Echo“ (ab 22 Uhr, vor dem Erwin-Negelein-Haus)

Weiterführende Informationen:

Anfahrt zum Campus Berlin-Buch 

Tickets online

Pressemitteilung aufd der Webseite des Max Delbrück Center
Highlights aus dem Programm des Max Delbrück Center

produzieren / 06.06.2025
Eckert & Ziegler: Illuccix® PSMA-PET Diagnostik erhält Zulassung in Deutschland

Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700, SDAX) gratuliert Telix Pharmaceuticals Limited (Telix) zur Zulassung ihres Prostatakrebs-PET-Bildgebungsmittels Illuccix® (Kit zur Herstellung von Gallium-68-Gozetotid-Injektion) in Deutschland, wo die Eckert & Ziegler Radiopharma GmbH offizieller Vertriebspartner ist.

Mit Illuccix® erweitert Eckert & Ziegler sein Portfolio in der Nuklearmedizin um einen klinisch validierten PSMA-Tracer, der den eigenen 68Ge/68Ga Radionuklidgenerator GalliaPharm® perfekt ergänzt. GalliaPharm® wird in Deutschland und weltweit als hochwertiger GMP-Generator für Gallium-68 eingesetzt und unterstützt die Produktion von Radiopharmazeutika für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), insbesondere in der Onkologie.

„Die Zusammenarbeit mit Telix bei der Vermarktung von Illuccix® baut auf unserem etablierten Vertriebsnetz und unserer Marktexpertise auf und wird so den breiteren Zugang zur wichtigen PSMA-PET-Bildgebung ermöglichen. Diese Partnerschaft unterstreicht unser Engagement, fortschrittliche diagnostische Lösungen für die Prostatakrebsbehandlung anzubieten“, kommentierte Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler SE.

Raphaël Ortiz, Chief Executive Officer von Telix International, fügte hinzu: „Wir freuen uns, dass Illuccix®, das international eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der PSMA-PET-Bildgebung gespielt hat, in Deutschland zugelassen wurde. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Eckert & Ziegler, um unser galliumbasiertes PSMA-PET-Bildgebungsmittel hier verfügbar zu machen.“

Über Eckert & Ziegler
Die Eckert & Ziegler SE gehört mit über 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet

Pressemitteilung auf der Website der Eckert & Ziegler SE:
Eckert & Ziegler: Illuccix® PSMA-PET Diagnostik erhält Zulassung in Deutschland

leben / 03.06.2025
Beginn der Hitzesaison: DRK und Bezirksamt Pankow starten 24-Stunden-Hitzeschutztelefon für Pankow

Mit steigenden Temperaturen wachsen für viele Menschen auch die Belastungen, die mit Gesundheitsgefahren verbunden sein können. Der DRK-Kreisverband Berlin-Nordost e.V. hat in Kooperation mit dem Bezirksamt Pankow daher zum 1. Juni erneut sein bewährtes Hitzeschutztelefon für den Bezirk Pankow gestartet. Das Angebot richtet sich insbesondere an ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Familien mit kleinen Kindern sowie an alle, die sich in Hitzephasen unsicher oder belastet fühlen.

Das Hitzeschutztelefon 030 8093319-14 ist rund um die Uhr erreichbar – 7 Tage die Woche vom 1. Juni bis 30. September 2025

Das Angebot ist vertraulich und kostenfrei. Es bietet Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze (Trinken, Lüften, Kühlen etc.) sowie erste Hinweise bei hitzebedingten Beschwerden (z. B. Schwindel, Kreislaufprobleme). Außerdem informiert das Team des Deutschen Roten Kreuzes am Telefon zu kühlen Orten und Alltagshilfen, hat ein offenes Ohr für Sorgen und Fragen. Bei Bedarf können auch weiterführende Hilfen vermittelt werden.

Im vergangenen Jahr konnten über das Hitzeschutztelefon bereits knapp 300 Menschen unterstützt werden. Auch in diesem Jahr ist das Ziel klar: Schnelle Hilfe per Anruf – denn Hitzeschutz ist Lebensschutz.

Hitzeschutztelefon ist Teil des bezirklichen Hitzeaktionsplans

Das Bezirksamt Pankow hat seinen im vergangenen Jahr erstmalig erarbeiteten Hitzeaktionsplan fortgeschrieben und um weitere Maßnahmen ergänzt. Dazu gehören neben dem Hitzeschutztelefon auch die „Kühlen Räume“ in den Rathäusern Pankow und Weißensee, am Campus Fröbelstraße und in der Stadtbibliothek in Buch. Der vollständige Hitzeaktionsplan ist auf der Website des Bezirksamts verfügbar: www.berlin.de/ba-pankow/hitzeschutz.

Auf dieser Website finden Interessierte auch Tipps für das richtige Verhalten bei großer und anhaltender Sommerhitze.

Auch die Website des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost e.V. bietet wichtige Informationen zum Thema Hitzeschutz: https://www.drk-berlin-nordost.de/angebote/aktuelle-angebote/hitzeschutztelefon.html

 

forschen, heilen / 02.06.2025
KI weist den Weg zur richtigen Therapie

Symptom-Checker aus dem Internet liegen häufig daneben. Kann KI es besser? Forschende aus dem Team von Altuna Akalin am MDC-BIMSB haben untersucht, inwieweit große Sprachmodelle Patient*innen beraten und Ärzt*innen unterstützen können. Ihre Studie ist in „npj Digital Medicine“ veröffentlicht.

Zuerst war da nur ein Stechen, ein merkwürdiges Gefühl in der Brust. Dann kam eine unerklärliche Müdigkeit hinzu. Sie sitzen auf dem Sofa und zögern. Sollen Sie ärztlichen Rat einholen? Oder warten Sie erst einmal ab? Und falls Sie eine Ärztin oder einen Arzt benötigen: Wäre eine kardiologische, eine internistische oder vielleicht doch eine neurologische Praxis die beste Anlaufstelle?

Wenn es Ihnen wie den meisten Menschen geht, suchen Sie als Erstes Rat im Internet. Zwar gibt es dort inzwischen zahlreiche Symptom-Checker, doch diese sind selten akkurat. Eine Studie aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass digitale Symptom-Checker die richtige Diagnose nur in 19 bis 38 Prozent der Fälle an erster Stelle nennen. Werden die ersten drei Vorschläge berücksichtigt, ist die passende Diagnose zwar häufiger dabei, aber auch nur in 33 bis 58 Prozent aller Anfragen.

In einer im Fachblatt „npj Digital Medicine“ veröffentlichten Studie hat ein Team um Farieda Gaber aus dem Labor von Dr. Altuna Akalin, dem Leiter der Technologieplattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), jetzt untersucht, ob große Sprachmodelle (Large Language Models, kurz LLMs) mehr leisten können. Genauer gesagt sind die Forschenden der Frage nachgegangen, wie gut LLMs Patient*innen und Ärzt*innen den Weg zur passenden Therapie weisen können.

„Studien zeigen, dass bis zu 30 Prozent der Besuche in Notaufnahmen nicht notwendig sind“, sagt Akalin, der korrespondierender Autor der Studie ist. „Wenn LLMs helfen könnten, diese Zahl zu reduzieren, würde das zur Entlastung der Gesundheitssysteme beitragen.“

Für seine Studie verglich das Team die Ergebnisse von vier Varianten von Claude, einem von der US-Firma Anthropic entwickelten Sprachmodell, mit 2.000 realen Fällen aus Notaufnahmen. Die Daten dazu entstammen der MIMIC-IV-ED-Datenbank, einer großen öffentlichen Sammlung anonymisierter Gesundheitsdaten aus dem Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston.

Die Modelle sollten drei Dinge tun: die passende Fachärztin oder den passenden Facharzt vorschlagen, eine Diagnose stellen und die Dringlichkeit des Falles beurteilen. Diese Einschätzung wird auch als Triage bezeichnet. Es wurden zwei Szenarien durchgespielt. Das erste Szenario simulierte eine Situation, in der sich eine Patientin oder ein Patient zu Hause befand, sodass nur Symptome und demografische Daten vorlagen. Das zweite ahmte die Situation in einer ärztlichen Praxis nach, wodurch zusätzlich Vitalparameter wie Herzfrequenz und Blutdruck verfügbar waren.

Das passende Fachgebiet

Anders als in Deutschland, wo Patient*innen in der Regel eine Überweisung von ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt benötigen, können Menschen in vielen anderen Ländern direkt eine fachärztliche Praxis aufsuchen. Es kann jedoch schwierig sein, herauszufinden, welche Spezialist*innen für die jeweiligen Beschwerden am geeignetsten sind. Ist eine gastroenterologische Praxis die beste, wenn es um Bauchschmerzen geht? Oder wäre ein nephrologische die bessere Wahl?

Bei dieser Aufgabe erwiesen sich die LLMs als sehr zuverlässig. Wurden nur Symptome genannt, wählte das Modell Claude 3.5 Sonnet beispielsweise in etwa 87 Prozent der Fälle bei seinen ersten drei Vorschlägen ein geeignetes Fachgebiet aus. Die anderen Modelle schnitten ähnlich gut ab. Die Genauigkeit der LLMs verbesserte sich geringfügig, wenn sie zusätzliche Informationen zu den Vitalparametern der Patient*innen erhielten. Die Ärzt*innen, die die KI-Vorschläge überprüften, waren sich einig: Sie bewerteten 97 Prozent der Empfehlungen als genau oder zumindest als klinisch akzeptabel.

Die richtige Diagnose

Auch bei der Diagnose schnitten die Modelle gut ab. Die beste Version erkannte die richtige Erkrankung in mehr als 82 Prozent der Fälle. Die Genauigkeit stieg weiter, wenn die Vitalparameter vorlagen – insbesondere bei der RAG-Variante (Retrieval Augmented Generation), die bei ihrer Entscheidungsfindung auf eine Datenbank mit rund 30 Millionen PubMed-Abstracts zurückgreifen kann.

Wie gut die KI-Diagnosen mit dem menschlichen Urteil übereinstimmten, prüften die Forschenden auf zwei verschiedene Arten. In der einen Variante, bei der eine Vorhersage als richtig galt, wenn mindestens eine*r von zwei unabhängigen Ärzt*innen ihr zustimmte, war sich die KI in mehr als 95 Prozent der Fälle mit dem menschlichen Urteil einig. In der anderen, strengeren Variante, bei der beide Ärzt*innen dem KI-Urteil zustimmen mussten, betrug die Übereinstimmung immerhin gut 70 Prozent.

Die Triage bleibt knifflig

Bei der Beurteilung der Dringlichkeit eines Falls waren die Modelle weniger akkurat. Zwar verwechselte keines von ihnen einen lebensbedrohlichen Zustand mit einem harmlosen, aber mittelschwere Fälle schätzten sie oft falsch ein. Das ist wichtig, denn sowohl eine Übertriagierung – die Bevorzugung stabiler Patient*innen – als auch eine Untertriagierung – die verzögerte Behandlung schwerer Fälle - können den Betroffenen schaden. In der Notfallversorgung wird eine Abweichung von weniger als 5 Prozent angestrebt; dieses Ziel erreichte in der Studie keines der Modelle.

Auch hier schnitten die LLMs, die Zugang zu den Vitaldaten hatten, allerdings besser ab. Das deutet den Forschenden zufolge darauf hin, dass sich die Resultate, die per KI erzielt werden können, weiter verbessern lassen, wenn noch mehr in medizinischen Tests gewonnene Daten in die Modelle eingespeist werden.

KI kann Ärzt*innen nicht ersetzen, aber unterstützen

„Wir empfehlen natürlich nicht, Ärzt*innen durch KI-Tools zu ersetzen“, sagt Akalin. „Aber gut konzipierte, rigoros getestete LLMs könnten für Mediziner*innen eine hilfreiche Unterstützung sein, insbesondere für die noch weniger erfahrenen unter ihnen.“ Er und seine Kolleg*innen würden sich zudem wünschen, dass Patient*innen Zugriff auf bestimmte Arten von LLMs erhalten – insbesondere auf solche, die bei der Suche nach Fachärzt*innen helfen. Die Modelle könnten die weniger präzisen Symptom-Checker ersetzen und bei der Frage, ob und wo man sich behandeln lassen sollte, behilflich sein. Indem LLMs unnötige Arzt- und Krankenhausbesuche reduzieren, könnten sie zudem die Gesundheitssysteme entlasten, fügt Akalin hinzu.

Bevor solche Werkzeuge offiziell genutzt werden dürfen, müssen strenge regulatorische Standards gemäß dem EU-Gesetz über künstliche Intelligenz erfüllt sein. Dennoch warnen die Autor*innen vor einem unsicheren Einsatz, wenn öffentlich verfügbare KI-Tools informell im klinischen Umfeld eingesetzt werden. „Deshalb ist ein offenes, strenges Benchmarking so wichtig“, sagt die Erstautorin der Studie, Gaber. „Forschung wie diese hilft uns, sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen von KI-gestützten medizinischen Entscheidungen zu verstehen.“

Akalin und sein Team planen, den Wert von LLMs sowohl für Patient*innen als auch für Ärzt*innen in realen Umgebungen, zum Beispiel in ärztlichen Praxen, mithilfe der in seinem Labor entwickelten Plattform 2ndOpin.io weiter zu testen. „Die nächste Frage lautet: Wenn wir ein solches Tool bauen, ist es dann wirklich nützlich?“, sagt er. LLMs, die die Patientenversorgung verbessern, sind ein Forschungsschwerpunkt von Akalin, der auch onconaut.ai entwickelt hat – ein KI-basiertes Online-Tool für Ärzt*innen und Patient*innen, das helfen kann, sich besser in personalisierten Krebstherapien zurechtzufinden. Krebspatient*innen können dort beispielsweise ihren Biomarker-Status eingeben und eine Liste der klinischen Studien finden, für die sie in Frage kommen.

Akalin und sein Team haben das Tool kürzlich verbessert, indem sie ihm beigebracht haben, all die verschiedenen Abkürzungen zu erkennen, die für ein und denselben Biomarker stehen – Rechtschreibfehler inbegriffen. Dadurch können Patient*innen, die nach klinischen Studien suchen, noch sicherer sein, dass sie eine vollständige Liste der Studien erhalten. Die verbesserte Suchfunktion von Onconaut haben die Forschenden kürzlich ebenfalls in „npj Digital Medicine“ beschrieben.

 

 

Weiterführende Informationen

Akalin Lab

Mit KI die passende Krebstherapie finden

Literatur

Farieda Gaber, Maqsood Shaik, Fabio Allega, et al. (2025) “Evaluating large language model workflows in clinical decision support for triage and referral and diagnosis,” npj Digital Medicine DOI:10.1038/s41746-025-01684-1

forschen / 31.05.2025
Gemeinsames Data & AI Center für Berlin geplant

Datengestützte Forschung ist entscheidend, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Mit einem Schulterschluss wollen der Exzellenzverbund, das Max Delbrück Center und das Helmholtz-Zentrum Berlin gemeinsam mit dem Zuse-Institut Berlin ein leistungsstarkes Data & AI Center aufbauen.

Das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), das Max Delbrück Center, der Exzellenzverbund und das Zuse-Institut Berlin (ZIB) haben dazu kürzlich eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist ein Leuchtturm-Projekt mit herausragender Bedeutung für die Zukunft des Forschungsstandorts Berlin. Zum Exzellenzverbund gehören die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Charité – Universitätsmedizin. 

Die Partner*innen wollen eine regional verankerte und zugleich international wettbewerbsfähige Infrastruktur schaffen, die eine leistungsstarke und institutionenübergreifende datengestützte Spitzenforschung ermöglicht. Sie wird die nationale Hochleistungsinfrastruktur am ZIB wirkungsvoll ergänzen. Insbesondere komplexe wissenschaftliche Simulationen und der Einsatz künstlicher Intelligenz erfordern neue, hochleistungsfähige Dateninfrastrukturen – darin sind sich die Partner*innen einig. Ressourcen gemeinsam zu planen und zu nutzen, ist dabei ein besonders nachhaltiger Ansatz. 

Rechenzentrum für die Spitzenforschung 

In einem ersten Schritt ist vorgesehen, am HZB-Standort Berlin-Adlershof in Kooperation mit dem ZIB ein neues Rechenzentrum für Spitzenforschung zu errichten. Das HZB und das ZIB sind hierzu seit einem Jahr in einem intensiven Planungsprozess und wollen die erste Stufe des Rechenzentrums so schnell wie möglich umsetzen. Perspektivisch soll die Rechenkapazität durch einen Neubau auf bis zu fünf Megawatt ausgebaut werden.  

Im nächsten Schritt werden die Partner gemeinsam mögliche Finanzierungswege, Verwaltungsmodelle und Nutzungsszenarien prüfen. Diese sollen in eine detaillierte Kooperationsvereinbarung münden, die den einrichtungsübergreifenden Zugang und Betrieb des Data Centers langfristig sichert. 

Ein entscheidender Baustein für die technische Umsetzung sei das Berliner Wissenschaftsnetz BRAIN, betont Karsten Häcker, Chief Information Officer (CIO) am Max Delbrück Center. Denn das vom Berliner Senat finanzierte Glasfasernetz verbinde sämtliche Standorte wissenschaftlicher Einrichtungen in Berlin. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit“, sagt er. „In dem Vorhaben kooperieren wir noch enger mit dem ZUSE-Institut und erstmals auch mit den Rechenzentrumsinfrastrukturen der anderen Häuser.“ 

Weiterführende Informationen 

Data Science und Künstliche Intelligenz am Max Delbrück Center 

forschen, heilen, bilden / 30.05.2025
Wissen auf die Ohren

Grafik: Gläsernes Labor
Grafik: Gläsernes Labor

Im Gläsernen Labor ist ein neuer Podcast entstanden. In den ersten drei Folgen von „scienceCLASH“ haben Schüler*innen aus Berlin Sarah Kedziora und Theda Bartolomaeus vom ECRC zum Thema Mikrobiom und Herzgesundheit befragt. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für die Forschung zu begeistern.

Was passiert, wenn Schüler*innen auf echte Forschende treffen und ihnen genau die Fragen stellen, die ganz viele – und nicht nur junge – Menschen beschäftigen? Die Antwort liefert „scienceCLASH“, ein neuer Podcast, der im Gläsernen Labor auf dem Campus Berlin-Buch entstanden ist.

Das Gläserne Labor ist das gemeinsame Schüler*innenlabor von Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center), Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Campus Berlin-Buch GmbH. Die Idee zum Podcast hatte Dr. Joanna Ziomkowska, die einst selbst Wissenschaftlerin war und heute in Berlin als Lehrerin arbeitet. Zu hören ist das Ergebnis überall da, wo es Podcasts gibt, und demnächst sogar im Radio.

In den ersten drei Folgen von „scienceCLASH“ dreht sich alles um das Mikrobiom und um die spannende Frage, wie die winzigen Mitbewohner im Darm sogar die Gesundheit des Herzens beeinflussen. Helene, Til und Mijo, Schüler*innen im Biologie-Leistungskurs am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin, unterhalten sich darüber mit Dr. Sarah Kedziora und Dr. Theda Bartolomaeus.

Kedziora ist Molekularbiologin, Bartolomaeus Bioinformatikerin. Beide forschen in der Arbeitsgruppe „Hypertonie bedingte Endorganschäden“ von Professor Dominik Müller und Professor Ralf Dechend am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung von Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von Dr. Florian Herse aus dem gleichen Team.

Bakteriensuche im Stuhl

„Geplant ist, dass jede Staffel des Podcasts aus drei Folgen besteht“, erklärt Ziomkowska, die „scienceCLASH“ koordiniert, produziert und auch die Gespräche zwischen den Schüler*innen und Forscherinnen moderiert hat. „In der ersten Folge gibt es einen Einstieg in das Thema, in der zweiten einen Einblick in die Forschung und in der dritten einen Faktencheck zum Alltagswissen.“

Für den Einblick in die Forschung konnten sich Helene, Til und Mijo zunächst für ein paar Stunden wie echte Proband*innen einer klinischen Studie fühlen. Studienschwester Heike Schenck prüfte mit den unterschiedlichsten Methoden die Gesundheit ihres Herzens. Im Anschluss hatte Sarah Kedziora ein Experiment aus ihrer Forschung mitgebracht: Mithilfe der qPCR prüften die Schüler*innen im Gläsernen Labor, welche Bakterienarten in Stuhlproben, aus denen sie isolierte DNA erhalten hatten, vorhanden waren.

Ein Podcast für alle

Ein bisschen eklig, aber doch faszinierend: „Alle drei waren mit Begeisterung dabei und auch mir hat das gesamte Projekt wirklich sehr viel Spaß gemacht“, sagt Kedziora. „Ich kann daher allen Kolleg*innen nur empfehlen, sich für eine der nächsten Staffeln mit ihrer eigenen Forschung anzubieten.“ Denn weitergehen soll das Projekt auf jeden Fall. „Bisher ist die Resonanz richtig gut“, sagt Ziomkowska. „Viele Menschen, auch Erwachsene, haben den Podcast gehört und mir gesagt, dass sie danach das Gefühl gehabt hätten, Wissenschaft endlich mal richtig verstanden zu haben.“

Für die kommende Staffel schwebt Ziomkowska das Thema KI und Neurobiologie vor. Ungeklärt ist bislang die weitere Finanzierung des Projekts. Unterstützer der ersten Staffel war der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO). „Ich bin derzeit auf der Suche nach neuen Fördermitteln und habe mich auch deshalb mit scienceCLASH unter anderem bei dem Wettbewerb Fast Forward Science beworben“, sagt Ziomkowska. Die Siegerbeiträge werden im Laufe des Sommers bekanntgegeben.

Text: Anke Brodmerkel

scienceCLASH im Radio

Wann: Freitag, 04.07.2025, 11-13 Uhr und 19-21 Uhr
Wo: ALEX Berlin, UKW (91,0 MHz), Kabel (92,6 MHz) und DAB+ (Kanal 7D)

scienceCLASH
Fast Forward Science

Quelle: Gläesernes Labor
Wissen auf die Ohren

produzieren / 30.05.2025
Eckert & Ziegler veranstaltet drittes Boston Radionuclide Theranostics Forum

BOSTON, Massachusetts, 30. Mai 2025. Eckert & Ziegler hat die 3. Auflage des Boston Radionuclide Theranostics Forums erfolgreich abgeschlossen und unterstreicht damit erneut seine Führungsrolle in der radiopharmazeutischen Industrie. Aufbauend auf dem Erfolg der vorherigen Jahre, versammelte die diesjährige Veranstaltung rund 100 Entscheidungsträger, renommierte Experten, wichtige Partner und einflussreiche Branchenführer, um das transformative Potenzial von Radionukliden in der Präzisionsonkologie zu diskutieren.

Das Forum fand am 29. Mai 2025 statt und konzentrierte sich auf die zentrale Frage, ob die Radionuklid-Theranostik nun ihr volles Potenzial entfaltet. Dabei wurden die Möglichkeiten und jüngsten Erfolge dieser Technologie als transformative Kraft in der Onkologie diskutiert. In aufschlussreichen Podiumsdiskussionen und Expertenvorträgen beleuchteten die Teilnehmer die Fortschritte in der Radiopharmazie und Fragen zur Lieferkette sowie die Herausforderungen in der klinischen Entwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf erfolgreichen Deals im Bereich der Radiotherapeutika. Das vollständige Programm für 2025 finden Sie hier.

„Das rasante Wachstum und die Innovationen auf dem Radiopharmaziemarkt sind unübersehbar“, sagte Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler SE. „Die Organisation der dritten Ausgabe des Boston Radionuclide Theranostics Forum unterstreicht unser Engagement für die Präzisionsonkologie. Die Diskussionen und Kooperationen, die sich aus dieser Plattform ergeben, haben das Potenzial, Fortschritte zu beschleunigen und den Zugang der Patienten zu lebensverändernden Therapien zu erweitern."

Das Boston Radionuclide Theranostics Forum wird von Eckert & Ziegler initiiert und gestaltet, von Solomon Partners gesponsort, von Morrison Foerster ausgerichtet und mit Unterstützung des German American Business Council of Boston organisiert. Die Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einer festen Größe im Kalender der Nuklearmedizin entwickelt. Die halbtägige Konferenz bot Einblicke von mehr als einem Dutzend internationaler Experten aus den Bereichen klinische Praxis, Brancheninnovation und Spitzenforschung. Dank des engagierten Dialogs und der strategischen Networking-Möglichkeiten bleibt das Forum eine zentrale Plattform für die Gestaltung der Zukunft der Radiotheranostik.

Die Veranstaltung war ausschließlich auf Einladung zugänglich und erneut voll ausgebucht. Dies spiegelt das große Interesse und Engagement der globalen radiopharmazeutischen Fachwelt wider. Die nächste Ausgabe des Forums ist für den 28. Mai 2026 geplant. Eckert & Ziegler verschreibt sich weiterhin der Förderung von Zusammenarbeit und Innovation in der Präzisionsonkologie weltweit.

Über Eckert & Ziegler
Die Eckert & Ziegler SE gehört mit über 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

www.ezag.de

leben / 28.05.2025
Schutzmaßnahme für den Scharlachroten Plattkäfer im Schlosspark Buch

Im Schlosspark Buch wurde im Zuge von Baumfällarbeiten, die im Februar 2025 durchgeführt wurden, der seltene und streng geschützte Scharlachrote Plattkäfer (Cucujus cinnaberinus) entdeckt. Um den Fortbestand dieser gefährdeten Art zu sichern, wird der betreffende Bereich ab der 23. Kalenderwoche 2025 durch Beschäftigte des Straßen- und Grünflächenamts eingezäunt.

Zum Einsatz kommt ein Staketenzaun aus Holz, der sich harmonisch in das historische und landschaftlich gestaltete Gesamtbild des Schlossparks einfügt. Diese zurückhaltende, naturnahe Einfriedung gewährleistet den nötigen Schutz für das Habitat des Käfers, ohne die ästhetische Wirkung des denkmalgeschützten Parks zu beeinträchtigen. Die Materialkosten belaufen sich auf rund 3.500 Euro.

Besonderer Schutz der Population

Der Scharlachrote Plattkäfer ist gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union in den Anhängen II und IV gelistet und unterliegt somit besonderen Schutzbestimmungen. Er lebt bevorzugt unter der Rinde von toten oder absterbenden Laubbäumen und spielt eine bedeutende Rolle im ökologischen Gleichgewicht, indem er zur Zersetzung von Totholz beiträgt und damit Lebensräume für weitere Arten schafft.

„Die Errichtung des Schutzzauns, die in enger Abstimmung mit den zuständigen Fachämtern erfolgt, dient der Sicherung eines geeigneten Lebensraums für diese seltene Käferart. Der Zaun wird für einen Zeitraum von drei Jahren bestehen bleiben, um eine ungestörte Entwicklung der Population zu ermöglichen“, erklärt Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum.

Das Bezirksamt Pankow bittet alle Besucherinnen und Besucher des Schlossparks um Verständnis und darum, die Absperrung zu respektieren. Mit ihrer Rücksichtnahme leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt in unserer Region.

forschen, produzieren, heilen, bilden / 26.05.2025
Erfolgreicher Weiterbildungstag "Labor 4.0" mit Schwerpunkt KI

Die Teilnehmenden erhielten faszinierende Einblicke in die High-End-Instrumentierung der Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie, die In-situ Strukturbiologie ermöglicht.  (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Die Teilnehmenden erhielten faszinierende Einblicke in die High-End-Instrumentierung der Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie, die In-situ Strukturbiologie ermöglicht. (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Technische Angestellte und Laborkräfte in den Life Sciences erhielten am 23. Mai 2025 auf dem Campus Berlin-Buch einen geballten, praxisnahen Überblick über modernste Techniken und Themen in den Life Sciences.

Schwerpunktthema in den Vorträgen, Workshops, Methodentrainings, Laborführungen und in einer Panel-Diskussion war, wie Künstliche Intelligenz (KI) das Labor erobert und welche Chancen und Anforderungen KI mit sich bringt. Dr. Stephan Gantner, Vorstandsvorsizender des AK –BTA im VBIO e.V., umriss diese Entwicklung in seiner Keynote „Die Zukunft startet jetzt – Wie KI das Labor erobert“.

Prozesse erleichtern und optimieren mit KI

Mit Hilfe von Assistenzwerkzeugen lassen sich Routineaufgaben effizienter gestalten, Prozesse verbessern und die Qualität wissenschaftlicher Arbeit steigern. Maik Lange von der Bayer AG erläuterte zum Beispiel in seinem Workshop konkrete Möglichkeiten, KI zu nutzen, etwa einen eigenen Assistenten im Laboralltag zu schaffen oder Avatare, mit deren Hilfe komplexe Texte schnell erschlossen werden können. Über den Einsatz von GPT im Laboralltag – bei der Versuchsdokumentation und Fehleranalyse, der Optimierung von Protokollen und der schnellen Recherche wissenschaftlicher Informationen – sprach Dr. Hans-Joachim Müller von Promega.

KI-gesteuerte Software-Tools und maschinelles Lernen können helfen, die Ergebnisse des Next Generation Sequencing (NGS) effizient auszuwerten und zu interpretieren. Dr. Michael Becker von der Firma Experimentelle Pharmakologie und Onkologie Berlin, gab eine Einführung in die aktuellen Methoden des NGS, dessen Anwendung in Forschung und Diagnostik und in den Beitrag, den die KI dabei leisten kann.

Wer chemische Verbindungen und deren räumliche Verteilung in einer Probe mit der bildgebenden Methode MALDI (Matrix-unterstützter Laser Desorption/Ionisation) analysiert, kann dabei von KI profitieren, wie Dr. Benjamin Hempel von der FU Berlin in seinem Workshop zeigte.

Dr. Ruben Prange von Qiagen stellte die Anwendung und die Vorteile Nanoplatten-basierter digitaler PCR vor. Vorteile durch Automatisierung waren Gegenstand bei den Themen Liquid Handling oder der Herstellung von CAR-T-Zellen für klinische Prüfungen.

Core-Units auf dem Campus Berlin-Buch

Die Teilnehmenden lernten auf Führungen spannende Forschungsplattformen des Campus am Max Delbrück Center und am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie kennen: Experimentelle Ultrahochfeld-MR, Kryo-Elektronen-Mikroskopie, NMR-Spektroskopie, Massenspektrometrie und die Facility für Cellular Imaging.

Von Nachhaltigkeit bis Softskill-Training

Thema der Weiterbildung waren neben KI, Digitalisierung und Bioinformatik auch Nachhaltigkeit im Labor, 3D-Druck – vom Kunststoff bis Bioprinting oder eine Einführung in die Technologie CRISPR/Cas.

Eine flankierende Industrieausstellung bot zusätzlich die Möglichkeit, sich über neueste Technologien zu informieren. Das Programm wurde abgerundet durch eine Führung über den Wissenschafts- und Biotechcampus sowie Softskill-, Entspannungs- und Networking-Angebote.

Der Weiterbildungstag „Labor 4.0“ findet alle zwei Jahre statt und bietet die einzigartige Gelegenheit für Technische Angestellte und Laborkräfte aus ganz Deutschland, sich zu aktuellen Themen in den Life Sciences weiterzubilden und zu vernetzen. Ermöglicht wird dies durch unsere Kooperations- und Sponsoringpartner*, die auch die Industrieausstellung mitgestalteten und Fachreferenten beisteuerten.

Veranstalter war auch in diesem Jahr die Gläsernes Labor Akademie (GLA), nach einem Marken-Relaunch umbenannt in „Berlin BioScience Academy“ (BBA).

Wir danken allen Referent:innen, Workshop-Anbietenden und Ausstellenden für den sehr gelungenen Weiterbildungstage! Bei allen Teilnehmenden bedanken wir uns für ihr Kommen und die aktive Mitwirkung!


*Brand GmbH + Co. KG, Wertheim; Carl Roth GmbH + Co. KG, Karlsruhe; Collaborative Drug; Discovery, Inc., Cambridge (UK); IntegraBioSciences GmbH, Biebertal; Promega GmbH, Walldorf; Qiagen GmbH, Hilden; Thermo fisher Sicentific, Darmstadt

www.glaesernes-labor-akademie.de