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investieren, leben, heilen / 15.03.2021
Erster Spatenstich fürs Waisenhaus

Erster Spatenstich mit (v.l.) Architektin Meike Herzberg, Simone Rönick, Leiterin des Zentrum für trauernde Kinder,  Situs-Projektentwickler Andreas Dahlke und  Vereinsvorstand Jürgen Herfert (Foto: Kristiane Spitz)
Erster Spatenstich mit (v.l.) Architektin Meike Herzberg, Simone Rönick, Leiterin des Zentrum für trauernde Kinder, Situs-Projektentwickler Andreas Dahlke und Vereinsvorstand Jürgen Herfert (Foto: Kristiane Spitz)

Das Zentrum für trauernde Kinder baut in Buch dringend benötigte Einrichtung

In Buch gibt es die gute Möglichkeit, individuell und gemeinsam zu trauern. Der Verein TrauerZeit Berlin Brandenburg e. V. hat in seinen Räumen im Haus 30 A auf dem Gelände des denkmalgeschützten Ludwig-Hoffmann-Quartiers in Buch ein farbenfrohes Refugium geschaffen. »Die Trauer ist bunt«, sagt Simone Rönick, die das Trauerzentrum vor 16 Jahren ins Leben brachte.

Der Tod ist ein großes Tabuthema. Er berührt eigene Ängste, macht sprach- und hilflos und kann doch jeden treffen. »Wir helfen in dieser Krise und bieten psychosoziale Unterstützung für trauernde Familien an«, erklärt die ausgebildete Sterbe- und Trauerbegleiterin.

Kinder und Jugendliche, die die Erfahrung des vorzeitigen Todes von Mutter oder Vater machen, seien von Grund auf erschüttert, ihr Vertrauen in eine sichere Welt vollkommen zerstört. Wenn sich nach dem Tod auch noch das gesamte Umfeld verändere, Vergangenheit verlorengehe und die Gegenwart aus einer chaotischen neuen Welt bestehe, seien Kinder und Jugendliche überfordert und traumatisiert. Im Bucher Trauer-Zentrum treffen sie auf andere Trauernde, hier finden sie die Möglichkeit, über ihre Traurigkeit zu reden, sich an den geliebten Menschen zu erinnern, das Schweigen zu durchbrechen.

Das Reden über den Verlust sei wichtig, weiß auch Sandra Lücking aus eigener Erfahrung. Ihre Tochter hat nach dem Tod des Vaters eine Trauergruppe des Vereins besucht. Sie selbst empfand es als doppelt schmerzhaft, dass Bekannte, auch Freunde nicht mit ihr über den Tod sprachen. »Einer hat gar die Straße gewechselt, als er mich sah. Da waren mir jene Menschen lieber, die zumindest gesagt haben, dass sie nicht wüssten, was sie zu unserem Verlust sagen sollen.« Für ihre Tochter sei die Gruppe eine große Hilfe gewesen. »Sie fuhr jedesmal gern nach Buch und fühlte sich aufgehoben.«

In den professionell angeleiteten Kinder- und Jugendlichen-Gruppen wird die Trauer auch spielerisch aufgearbeitet. Eine wichtige Rolle spielen Gegenstände der verstorbenen Person, Fotos. Jedes Kind hat eine persönliche Erinnerungskiste mit unterschiedlichsten Dingen. In der Gruppe setzen sie sich kreativ mit ihren Gefühlen auseinander, Rituale, Erinnerungsbücher oder Musik helfen bei der aktiven Trauerarbeit.  

Auch kreative Einzeltrauerbegleitungen sowie Kriseninterventionen bei Suizid und anderen traumatischen Todesumständen bietet der Verein an. Nicht zuletzt stehen Beratungen für Fachkräfte auf dem Programm. Seit vergangenem Jahr ist TrauerZeit e. V. ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, doch finanzielle staatliche Unterstützung fehlt weiterhin. »Trauer kommt in der Sozialgesetzgebung nicht explizit vor«, so die Vereinsgründerin Simone Rönick. »Dass Tod und vorzeitiger Verlust Tabuthemen sind und selbst erste professionelle Begleiter sprach- und hilflos im Angesicht des zu frü̈hen Todes sind, haben wir oft erlebt. Kein Wunder.  Trauerbegleitung und Trauertherapie für Kinder und Jugendliche gehört leider auch nicht zu den Ausbildungs- und Studieninhalten.« Nur durch die Unterstützung der Sparda Bank Berlin und weiterer Förderer und Sponsoren konnte das Zentrum seine wichtige Arbeit bislang bestreiten.

Für Simone Rönick ist ihre Arbeit viel mehr als nur ein Job. Momentan brennt sie für das neueste Projekt. »Die Geschichten und Schicksale von Vollwaisen, die bei TrauerZeit begleitet wurden, haben mich oft sprachlos und traurig gemacht«, sagt Simone Rönick. Waisen, die keinen familiären Anschluss haben, werden in ihrer psychischen Ausnahmesituation über das Jugendamt in Kinder- und Jugendwohngruppen untergebracht. »Doch diese haben keinerlei Ausrich- tung auf Trauerbewältigung, sondern sind auf andere vielfältige Problemlagen, wie Gewalt in der Familie oder Vernachlässigung, spezialisiert.«

Aus diesem Grund nahm am 12. März ein in Berlin und Brandenburg einzigartiges Projekt seinen sichtbaren Anfang. Im nördlichen Teil des Ludwig-Hoffmann- Quartiers schritt eine Gruppe fröhlicher Menschen zum ersten Spatenstich für ein Waisenhaus, das bereits im kommenden Jahr eröffnet werden soll. Seine Ausrichtung liegt auf der trauertherapeutischen und traumapädagogischen Begleitung und Gesundung trauernder Kinder. Der 2-geschossige, schlichte Neubau mit dem integrierten Trauer-Zentrum wird nach Fertigstellung und erfolgter Betriebserlaubnis zwei Wohngruppen mit jeweils 6 bis 8 Kindern ein neues Zuhause bieten.

Während der Spatenstichzeremonie wünschte Vereinsvorstand Jürgern Herfert dem Haus eine gute Energie. Hier werde mit Professionalität, Herzblut und Empathie für jene Kinder gearbeitet, die sonst auf der Strecke blieben. Und Simone Rönick strahlt: »Ich hoffe, die Kinder kommen hier zur Ruhe, können gesunden und haben die Chance auf ein gutes Leben«.                                         

Autorin: Kristiane Spitz

Quelle: Bucher Bote

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