Dr. Leif Schröder findet Krebszellen mit Hilfe eines Edelgases
Um Krebszellen für die Diagnose sichtbar machen zu können, nutzt der Medizin-Physiker Dr. Leif Schröder für seine Forschung das gleiche Xenon-Gas wie jenes in modernen Autos. Der Leuchtfaktor des Gases spielt eine wichtige Rolle. Das Gas wird per Laser magnetisch verändert. In Kombination mit Molekülen entsteht so ein Biosensor, der zukünftig als Kontrastmittel an ausgewählten Stellen im Körper wirken soll. Die mit dem Gas verbundenen Moleküle setzen sich im Körper an ein passgenaues Molekül-Gegenstück des mit Krebs befallen Gewebes, z.B. in der Lunge. Das Xenon-Gas knipst quasi sein Licht nur an der Stelle an, wo sich die Krebszellen befinden. In Verbindung mit Magnetresonanztomografie sollen Xenon-Biosensoren krankhafte Veränderungen präzise sichtbar werden lassen – und dies in einem viel früherem Stadium als bisher möglich.
Nach seiner Promotion in Heidelberg hat Dr. Schröder in den USA mit der Forschung an dem Xenon-Gas und den Molekülen begonnen. Seit 2009 ist er Leiter einer jungen Forschergruppe an dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) auf dem Campus Buch. Hier hat er mit seinem internationalen Team fast alle benötigten Apparate für die Versuchsausrüstung selbst konstruiert und gebaut. Während seines Forschungsaufenthaltes an der Universität in Berkeley hatte er auch eine Ausbildung an der Werkbank erhalten, was ihm heute zu Gute kommt. Nur der 150 Watt starke Industrie-Laser und die entsprechende Steuerungselektronik wurden fertig gekauft. Die schwere Apparatur steht nun im Keller des FMP-Instituts. Mit seiner Forschung auf dem Campus Buch erarbeitete er sich bald einen weltweiten Vorsprung.
Für sein Vorhaben erhielt Dr. Schröder eine fünfjährige Hochrisiko-Förderung des European Research Council (ERC). Er ist in Deutschland einer der ganz wenigen Wissenschaftler, die sich mit dieser speziellen Technik beschäftigen. Über die Fortschritte seines Teams tauscht er sich weiterhin mit seinen ehemaligen Forscherkollegen in Berkeley aus. Und es gibt Kooperationen mit anderen Einrichtungen auf dem Campus Buch sowie mit einem Projekt der Freien Universität Berlin.
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